Zahlreiche organisatorische Mängel haben bei der am Montag beendeten Para-WM der Leichtathleten in Paris für mächtig Ärger gesorgt, die Sorge vor einem Chaos bei den Paralympics im kommenden Jahr in der französischen Hauptstadt hält sich aber in Grenzen.
«Die Vorfreude ist nicht beeinträchtigt», sagte der deutsche Verbandspräsident Friedhelm Julius Beucher der Deutschen Presse-Agentur: «Sie wurde nur in wenigen Teilen übertüncht.»
Die Mängel bei der vom Leichtathletik-Weltverband und einem lokalen Organisationskomitee ausgerichteten WM waren mannigfaltig. «Wir haben noch nie so viele Beschwerde-Notizen eingereicht wie diesmal», berichtete Bundestrainerin Marion Peters. Dass die Startblöcke verrutschten, nannte sie «ein absolutes No-Go». Dass an den ersten Tagen für Athleten mit Prothesen keine Handtücher zugelassen worden seien, war für Beucher «gesundheitsgefährdend». Laut Peters wurde das damit erklärt, dass man den TV-Zuschauern Bilder vom Abtrocknen der Stümpfe «nicht zumuten» könne.
Peters spricht von «verzerrten Wettbewerben»
Teammanager Jörg Frischmann monierte – wie während der WM einige Sportler auch – die langen Wege für die Athletinnen und Athleten im Stadion. Auf Teppichen, die die Dornen unter den Prothesen zerstörten. «Das war megaschlecht», sagte er. Der Sprungbalken im Aufwärmbereich sei «zerbröselt» gewesen.
Zudem habe das Transport-System nicht funktioniert. «Das Golf Car, das die Athleten fahren sollte, hatte mal keine Fahrer, mal waren die Batterien leer. Das ist unfair, wenn vier Athleten runtergefahren werden und drei müssen laufen», kritisierte Frischmann. Peters sprach deshalb von «verzerrten Wettbewerben.» Das soll sich nächstes Jahr nicht wiederholen.
Bei den Paralympics übernimmt wieder das Internationale Paralympische Komitee (IPC) die Regie. «Dann wird alles vom Feinsten sein», prophezeite Frischmann. Und Peters ergänzte: «Wir freuen uns wie Bolle darauf.»
IPC-Sprecher Craig Spence erklärte, man könne «beide Veranstaltungen nicht miteinander vergleichen. Das wäre wie der Vergleich zwischen einem Fahrrad und einem Airbus A380. Das OK dieser WM hatte zehn Festangestellte, nächstes Jahr während der Spiele werden es 4000 sein.» Paris sei «definitiv vorbereitet auf revolutionäre Spiele mit spektakulären Veranstaltungs-Orten wie Blindenfußball unter dem Eiffelturm. Außerdem könnten es die ersten ausverkauften Spiele überhaupt werden.» 2,8 Millionen Tickets stehen zur Verfügung.