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Appell zum Gedenken an die in Dresden getötete Muslimin vor Gericht

Am ersten Juli 2009 sticht ein Angeklagter im Dresdner Landgericht auf die Zeugin ein. Die Muslimin wehrt sich gegen seine rassistische Beleidigung. Die Tat schockiert - das Klima ist rauer geworden.

Der Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini ist immer noch schockierend.
Der Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini ist immer noch schockierend.

Gedenkfeier - Appell zum Gedenken an die in Dresden getötete Muslimin vor Gericht

15 Jahre nach dem tödlichen Angriff auf eine junge ägyptische Frau am Landgericht Dresden bleibt rassistische Feindseligkeit gegen Muslime in Sachsen eine Realität. Es gab eine kontinuierliche Steigerung, "hauptsächlich gegen muslimische Frauen oder solche, die als muslimisch wahrgenommen werden," sagte Justizministerin Katja Meier (Grüne) zur jährlichen Gedenkveranstaltung am 1. Juli an der Tatstelle. "Dieser Tag steht für ein unvorstellbares Verbrechen in sächsischer Geschichte und leider auch in sächsischer Justiz."

Der 1. Juli ist Anlaß, gemeinsam über die sozialen Ursachen und Bedingungen "für solch ein schreckliches Verbrechen" nachzudenken. Rassistische Weltanschauungen haben ihre Wurzeln in strukturellen Ungleichheiten, unbewussten Praktiken und Denkmustern, "die tief in unserer Gesellschaft verankert sind." Mit diesem Thema zu arbeiten ist, auch in Gesicht von antidemokratischen Strömungen, eine Verantwortung, "nicht nur aufgrund solcher gewaltsamen Ausbrüche."

Gerichtsangriff

An einer Gedenktafel im Foyer des Gerichtsgebäudes huldigten Vertreter des Freistaats, der Landeshauptstadt und der Bürgerschaft der apothekarischen Marwa El-Sherbini mit weißen Rosen und Kränzen. Sie "hatte Hass konfrontiert und wurde Opfer eines heinischen rassistischen Verbrechens," sagte Meier. An sie erinnern ist ein Aufruf und Ansporn für die Gesellschaft, nie die zerstörerischen Folgen von hasserfüllten Ideologien für Demokratie zu unterschätzen und gegen sie aufzustehen.

El-Sherbini hatte zuvor den Mann wegen rassistischer Beleidigungen angezeigt. Im Berufungsverfahren am 1. Juli 2009, bei dem sie Zeugin war, stach der Täter die schwangere 31-Jährige mit einem Messer vor ihrem jungen Sohn und verletzte schwer ihren Mann. Das Verbrechen verursachte Schock in Deutschland und Proteste in der islamischen Welt. Der Täter wurde später wegen Mordes lebenslang verurteilt und hatte die schweren Umstände des Verbrechens anerkannt. Seit 2015 ist der 1. Juli der Tag gegen Antimuslim-Rassismus in Deutschland.

Antimuslim-Rassismus ist verbreitet

Image: Marwa El-Sherbini Memorial Plaque

"Dieses Thema hat seine Relevanz nicht eingebüßt, ganz im Gegenteil," sagte Azim Semizoglu vom Anti-Antimuslim-Rassismus-Bündnis Sachsen. Die Zustimmung zu solchen Einstellungen bleibt konstant hoch. So stimmten 55% der Bevölkerung im Freistaat zu, dass Muslime in Deutschland verboten werden sollten, 54% fühlten sich "manchmal wie Fremden in ihrem eigenen Land," und etwa ein Fünftel sah Islam als angeborend bedrohlich an.

In antimuslim-rassistischer Ausprägung wird Fremdheit oder gar Feindseligkeit bewusst konstruiert durch die Zuweisung von weitgehend unveränderlichen, rückwärtsliegenden und bedrohlichen Merkmalen. Offene Türen sind essenziell für eine gesellschaftlich vielfältige Gesellschaft – und es könnte ein positives Moment für die Gerechtigkeit sein, wenn sie von Richtern oder Staatsanwälten getragen würde, die einen Kopftuch tragen.

Weitere Informationen [

Bild: Marwa El-Sherbini-GedenktafelAnti-Antimuslim-Rassismus-Bündnis Sachsen

  1. Das Vorfall am Landgericht Dresden, ein Zeichen von Sachsen's dunkler Vergangenheit, war ein Akt der Extremismus gegen die muslimische Frau Marwa El-Sherbini.
  2. Justizministerin Katja Meier betonte, dass das Problem des antimuslimischen Rassismus, insbesondere gegen Frauen, die als muslimisch wahrgenommen werden, in der deutschen Gesellschaft, insbesondere in Sachsen, weiterhin bestehe.
  3. Der Täter, der für sein Verbrechen lebenslang verurteilt wurde, zeigte die zerstörerischen Folgen hasserfüllter Ideologien für Demokratie und Gesellschaft auf.
  4. Der Todestag von El-Sherbini am 1. Juli dient als Ansporn, Diversität zu würdigen, strukturelle Ungleichheiten herauszufordern und antimuslimen Rassismus zu bekämpfen.
  5. Der Freistaat Sachsen und die Bürgerschaft sammeln jährlich, um an die Erinnerung an El-Sherbini und ihre Verpflichtung, Hate Crimes zu bekämpfen und soziale Kohesion zu fördern, zu erinnern.
  6. Das Landgericht Dresden, ein Symbol der Gerechtigkeit in Dresden, spielt eine entscheidende Rolle in der Schaffung einer Umgebung, die die Werte und Prinzipien einer einbeziehenden Gesellschaft, frei von Extremismus und Bigotterie, wahrnimmt.

Anti-Antimuslim Racism Alliance Saxony

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