Apotheken warnen vor Arzneimittelengpässen – Bundesregierung muss handeln
Apotheken in Baden-Württemberg rechnen im Winter erneut mit großen Problemen bei der Arzneimittelversorgung. „Der Engpass ist nie verschwunden“, sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Apothekerverbandes (LAV) der Stuttgarter Nachrichtenagentur dpa. In den letzten Wochen war aufgrund des langen Spätsommers kein Anstieg der Nachfrage nach dem Medikament zu verzeichnen. „Aber wenn die Nachfrage steigt, werden wir in einer ähnlichen Situation wie letztes Jahr landen“, sagte der Sprecher.
Versorgungsengpässe können sich beispielsweise auf Antibiotika, Diabetes- oder Asthmamedikamente oder Kindermedikamente auswirken. Ein Sprecher des LAV erklärte: „Es ist für Apotheken schwierig, Antibiotika-Säfte für Kinder vorrätig zu haben, das gilt auch für fiebersenkende Säfte.“
Nach einer Welle Infektionen im vergangenen Herbst, Fieber und Hustensäfte. Es besteht ein gravierender Mangel an Arzneimitteln für Kinder. Es gibt auch Probleme mit Krebsmedikamenten und Antibiotika. Die Bundesregierung reagierte mit neuen Regelungen. Das im Juli verabschiedete Gesetz schreibt unter anderem die Lagerung gängiger Arzneimittel in mehreren Monatsmengen vor.
Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) fordert Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erneut auf, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass es im Winter nicht zu Engpässen bei Arzneimitteln kommt. Lucha sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart, die Minister hätten Lauterbach deutlich gemacht, dass sie daran interessiert seien, weitere Aktivitäten durchzuführen, um einen echten Engpass zu vermeiden. „Bei Antibiotika und Anti-Fieber-Sirupen für Kinder müssen mehr Produkte dem lokalen Markt zur Verfügung gestellt werden“, sagte der Grünen-Politiker, der bis Jahresende auch den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz innehat. Die Bundesregierung müsse „alles tun, um den Zugang zu Medikamenten für Kinder und Jugendliche in dieser kritischen Zeit aufrechtzuerhalten.“
Lucha sieht in der Preisgestaltung einen Hebel. Dort können Anreize gesetzt werden, mehr Waren einzubringen. „Viele in Deutschland produzierende Pharmaunternehmen sind abgewandert, weil das Anreizsystem nicht mehr kostendeckend ist“, sagte Lucha.
Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland veranstalten gemeinsames Treffen – PFA Bereits Anfang September im hessischen Erzland forderte eine entschlossenere Reaktion auf die zunehmende Arzneimittelknappheit in Deutschland.
Der erste Schritt ist getan. „Allerdings sind weitere Schritte nötig, um die Arzneimittelversorgung langfristig zu sichern, die Lieferketten robuster zu machen, die Abhängigkeit zu verringern und Deutschland als Pharmastandort attraktiver zu machen.“
Kein Grund, sagte Lucha auch An Entwarnung für den kommenden Winter und Aufruf zur Impfung gegen Corona und Grippe. Der Gesundheitsminister sagte: „Jeder ist geschützt, damit Kinder nicht infiziert werden können, was eine große Hilfe dabei ist, die Gesamtbelastung für junge Patienten und das gesamte Behandlungssystem zu verringern.“
Quelle: www.bild.de