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Antrag abgelehnt: Umstellung auf Endlager wird fortgesetzt

Der Schacht Konrad in Salzgitter ist als Endlager für Atommüll umstritten. Der Antrag der Kritiker, die Genehmigung der Anlage zu stoppen, scheiterte nun. Aber das bedeutet nicht, dass die Zukunft endgültig geklärt ist.

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Auf einem Graffiti an einer Scheune im Stadtteil Schacht-Conrad steht: „Deine Kinder werden dich zur Rechenschaft ziehen.“ Foto.aussiedlerbote.de

Schacht Konrad - Antrag abgelehnt: Umstellung auf Endlager wird fortgesetzt

Der Bau des Conrad-Schachts, des umstrittenen Atommüllendlagers in Salzgitter, kann – zumindest vorerst – voranschreiten. Anträge auf Rücknahme oder Aufhebung der Pläne sowie ein Antrag auf Einstellung des weiteren Baus wurden vorläufig abgelehnt. Das gab das Niedersächsische Umweltministerium am Dienstag in Hannover bekannt. Minister Christian Meyer sagte, dies sei das Ergebnis einer rein rechtlichen Prüfung. „An unserer kritischen Haltung zum Endlager ändert sich dadurch nichts“, sagte der Grünen-Politiker.

„Politisch halten wir diese Entscheidung für falsch“, sagte Meyer mit Blick auf die Genehmigung des Endlagers im Mai 2002. Nach Angaben des Ministers kann das Endlager nur noch auf wesentliche Änderungen überprüft werden. Dies ermöglicht zugleich die Rücknahme bisheriger Entscheidungen. Nach Gesprächen mit Antragstellern sagte Meyer, dass die Argumente dafür zumindest derzeit nicht überzeugend seien.

Der Schacht Konrad in Salzgitter ist ein stillgelegtes Eisenbergwerk, in dem bis zu 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle gelagert werden. Es handelt sich um das erste atomrechtlich zugelassene Endlager für Abfälle in Deutschland. In den letzten Monaten wurde bekannt, dass die Fertigstellung etwa zwei Jahre später als ursprünglich geplant erfolgt und die bis dahin erwarteten Kosten um etwa eine Milliarde Euro gestiegen sind.

Eine breite Koalition hat einen Antrag auf Aufhebung bzw. Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses 2021 eingereicht. Kritiker bemängeln, dass das geplante Endlager nicht den Anforderungen heutiger Wissenschaft und Technik entspreche. Wichtige Aspekte wie Recyclingfähigkeit und Langzeitsicherheit werden nicht berücksichtigt oder gar berücksichtigt. Zu den Kritikern zählen die Naturschutzverbände Nabu und BUND, die Stadt Salzgitter, die IG Metall und der regionale Bauernverband Landvolk.

Minister Meyer wies auf die Notwendigkeit eines weiteren Endlagers für schwach- und mittelradioaktive Stoffe hin, insbesondere zur Rückgewinnung von Abfällen aus dem wassergefüllten Atommülllager Aser und mit Blick auf Abfälle, die beim Rückbau der Kernenergie anfallen Pflanzen. . Niedersachsen fordert die Bundesregierung auf, dies bei der bundesweiten Suche nach Atommülllagern für hochradioaktive Abfälle zu berücksichtigen.

Nach der Vorentscheidung können Antragsteller nun innerhalb der achtwöchigen Anhörungsfrist Stellungnahmen abgeben, teilte das Ministerium mit. Mit der Entscheidung wurde ein Gerichtsverfahren eingeleitet. Eine Koalition von Kritikern zeigte sich enttäuscht und kündigte an, weitere rechtliche Schritte in Betracht zu ziehen. Salzgitter-Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) erklärte, er sei dazu bereit.

In einer gemeinsamen Stellungnahme von Nabu und BUND heißt es: „Der Schacht Conrad ist und wird nicht als Lager für schwach- und mittelradioaktive Atomabfälle geeignet sein.“ Das geplante Vorgehen sei unverantwortlich gegenüber künftigen Generationen. Victor Perli, Linken-Bundestagsabgeordneter des betroffenen Wahlkreises Salzgitter-Wolfenbüttel, sagte: „Die rot-grünen Landesregierungen haben ein minderwertiges Endlager für den Bund in Kauf genommen, um einen neuen Standort zu suchen.“

Minister Meyer versprach, dass die derzeitige Ablehnung nicht zu künftigen Entscheidungen führen werde. Er betonte, dass bei der Überprüfung der Endlagersicherheitsanforderungen die Pläne ständig überprüft und angepasst werden müssen. „Wir werden die Sicherheit sehr genau beobachten“, sagte Meyer.

Laut Bundesamt für Sicherheit in der nuklearen Entsorgung (BASE) muss die Anlage aus technischer Sicht stets das aktuelle Sicherheitsniveau einhalten. Dies müsse durch die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) als Betreiber gewährleistet werden, teilten die Behörden mit. „Als Atomaufsichtsbehörde hat BASE keine Beweise dafür, dass es Sicherheitsmängel im Conrad-Schacht gibt“, sagte der Vorsitzende der Behörde, Wolfram König.

„Die dadurch entstehenden Lager stellen eine unbestreitbare Belastung für die betroffenen Menschen dar“, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke nach der Entscheidung. Der Grünen-Politiker sagte, Konrad sei nicht nur für die Endlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle in Deutschland von entscheidender Bedeutung, sondern vor allem für ein robustes und sicheres Endlager.

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Quelle: www.stern.de

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