Knapp sechs Monate nach den Schüssen auf drei Männer in einer Gaststätte in Plochingen hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen zwei junge Männer erhoben. Sie sollen am 2. April absichtlich und heimtückisch aus einem fahrenden Kleinwagen heraus auf die Männer in der Gaststätte geschossen und hierbei den 35-jährigen Wirt durch Streifschüsse am Rücken verletzt haben. Die Anklage lautet nach Mitteilung der Anklagebehörde in Stuttgart vom Freitag auf versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung.
Der 22 Jahre alte Türke und der 23 Jahre alte Grieche sollen einer Gruppe aus Stuttgart-Zuffenhausen angehören, die sich seit mehr als einem Jahr mit einer Esslinger Gruppe schwere Auseinandersetzungen liefert. Das Lokal in Plochingen wird mutmaßlich von der Esslinger Gruppe besucht.
Bei den Auseinandersetzungen der beiden Gruppen wurden seit dem 20. Juli 2022 schwere Gewalttaten verübt. Immer wieder wird dabei auch auf Menschen geschossen. Vorfälle gab es neben dem in Plochingen unter anderem in Stuttgart-Zuffenhausen, in Asperg im Kreis Ludwigsburg und in Eislingen im Kreis Göppingen.
Die Täter versuchen laut den Ermittlern durch exzessive Taten ihre Stellung in der jeweiligen Gruppe zu festigen oder erst zu erreichen. Es gehe um Anerkennung und Respekt. Experten bezeichnen das Phänomen als «gewaltlegitimierte Männlichkeit». Die Verdächtigen seien männlich, zwischen 19 und 26 Jahren alt, viele hätten einen Migrationshintergrund. Insgesamt gehe man von grob 300 Mitgliedern auf beiden Seiten aus.