Angriff in der Nähe des Eiffelturms: Deutscher bei Messerangriff in Paris getötet
Nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin begann der Angriff am Samstag gegen 21 Uhr in der Nähe des Eiffelturms. Der 26-jährige Angreifer ging zunächst mit einem Messer auf den 23-jährigen Deutschen und seine Lebensgefährtin ein und stach auf den Mann ein. Sein Begleiter blieb dank des beherzten Eingreifens des Taxifahrers unverletzt.
Der getötete junge Mann hatte die doppelte deutsche und philippinische Staatsbürgerschaft. Frankreichs Top-Notarzt Patrick Pellew berichtete, sein Begleiter befinde sich in einem schweren Schockzustand.
Laut Damanin floh der Täter auf die andere Seite der Seine und griff zwei weitere Personen mit einem Hammer an. Ein 60-jähriger Franzose wurde verletzt und ein 66-jähriger britischer Tourist erlitt einen Schock. Kurz darauf wurde der Angreifer von der Polizei mit Hilfe eines Tasers überwältigt. Der Innenminister berichtete, er habe während des Angriffs „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen.
Ein Zeuge, der sich zum Zeitpunkt des Vorfalls in einer nahegelegenen Bar aufhielt, sagte, er habe Hilferufe gehört und gesehen, wie Menschen davonliefen. Ein Mann habe einen Passanten „mit einem Hammer in der Hand“ angegriffen, der daraufhin gestürzt sei. „Fünf oder zehn Minuten“ später traf die Polizei ein.
Laut Darmanin war der Angreifer bereits als Islamist bekannt: 2016 wurde er wegen der Planung eines weiteren Anschlags im Pariser Geschäftsviertel La Défense zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, wo er vier Jahre verbüßte. Anschließend unterzog er sich weiterhin der Rechtsaufsicht.
Nach Angaben der Ermittler wurde der 26-jährige Mann in Frankreich als Sohn iranischer Eltern geboren und besitzt die französische Staatsbürgerschaft. Zuletzt lebte er mit seinen Eltern im Großraum Paris. Nach Angaben der Ermittler litt der Mann unter psychischen Problemen. Er sei „sehr instabil“ und „leicht beeinflussbar“ und sei sowohl während als auch nach der Haft in psychiatrischer Behandlung gewesen. Die Einzelheiten seiner Behandlung werden nun genauer untersucht.
Nach seiner Festnahme sagte der Angreifer, er könne es nicht länger ertragen, dass in „Afghanistan und Palästina“ Muslime getötet würden. Er beschuldigte Frankreich, im Gaza-Krieg ein „Komplize“ Israels zu sein. Etwa zeitgleich mit der Tat stellte der 26-Jährige auch ein Bekennervideo ins Netz, in dem er „die aktuelle Lage, die Regierung, die Ermordung unschuldiger Muslime“ erwähnte.
Bundesaußenministerin Annalena Berbock (Grüne) zeigte sich schockiert über den tödlichen Messerangriff auf den jungen Deutschen. Sie sagte im Onlinedienst X, ehemals Twitter, dass ihre Gedanken bei den Freunden und der Familie des jungen Mannes seien und wünsche den Verletzten eine baldige Genesung. Sie fügte hinzu: „Hass und Terror haben in Europa keinen Platz.“
Der französische Präsident Macron drückte den Angehörigen der Opfer über den Onlinedienst X sein „Beileid“ aus. „Wir werden uns dem Terrorismus nicht ergeben“, erklärte Premierministerin Elisabeth Borne auf der X. Macron forderte Borne auf, für Sonntagnachmittag eine Sicherheitssitzung einzuberufen.
Die Spannungen in Frankreich, das eine große jüdische und muslimische Bevölkerung hat, haben seit einem Großangriff der radikal-islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem anschließenden massiven israelischen Beschuss von Zielen im Gazastreifen stark zugenommen.
In Frankreich wurde am 13. Oktober die höchste Angriffsalarmstufe verhängt, nachdem ein radikalisierter ehemaliger Schüler einer Schule im nordfranzösischen Arras einen 57-jährigen Lehrer erstochen und drei weitere Mitarbeiter verletzt hatte.
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Quelle: www.stern.de