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Angeklagt wegen Untreue und Geldwäsche: Pfarrer ausgeliefert

Gerichtsmikrofon
Ein Mikrofon steht in einem Saal eines Gerichts.

Ein katholischer Priester muss sich demnächst wegen Untreue und Geldwäsche vor dem Amtsgericht Mönchengladbach verantworten. Der 59-Jährige sei am Dienstag dieser Woche aufgrund eines europäischen Haftbefehls von Belgien nach Aachen überstellt worden, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Mönchengladbach am Donnerstag. Er sei weiter in Haft.

Der Priester war in Belgien mit Drogen erwischt worden und dort zu einer Haftstrafe von mehr als drei Jahren verurteilt worden. Die «Aachener Zeitung» berichtete. Der Pfarrer war zuvor in Hückelhoven im Kreis Heinsberg tätig.

In dem Verfahren vor dem Amtsgericht geht es um Überweisungen in Höhe von insgesamt etwa 100.000 Euro ins Ausland, die der Priester vom Spenden- und Kollektenkonto mehrerer Kirchengemeinden getätigt haben soll. Ihm wird gewerbsmäßige Untreue in 145 Fällen vorgeworfen. Nachdem die Transaktionen aufgefallen waren, hatte das Bistum Aachen den Mann im März 2018 von seinem Amt entbunden und Anzeige erstattet.

Vorgeworfen wird dem Angeklagten auch gewerbliche Geldwäsche in 65 Fällen. Er soll rund 160 eigene und fremde Konten genutzt haben, um als sogenannter Finanzagent Gelder aus Betrugsstraftaten ins Ausland zu überweisen. Zusammengenommen soll es um etwa 10.000 Euro gehen.

Die Anklage der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach stammt von Januar 2021. Das Amtsgericht hatte sie im September 2022 zugelassen. Der Prozess gegen den 59-Jährigen soll innerhalb des nächsten halben Jahres beginnen. Nach Angaben des Bistums Aachen ist der Pfarrer freigestellt. Er dürfe nicht priesterlich tätig sein und erhalte keine vollen Bezüge, sondern eine Hilfe zum Lebensunterhalt, sagte eine Sprecherin.

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