zum Inhalt

Am Tag bis zu 300 Prozesse: Kriminalgericht bietet Einblicke

Kriminalgericht Moabit
Der Eingangsbereich des Kriminalgerichts Moabit.

Es geht um Diebstahl, Sachbeschädigung oder gar Mord und Totschlag – bis zu 300 Prozesse gibt es täglich im Kriminalgericht Moabit. Wie sitzt es sich auf einer Anklagebank? Und wie sehen Vorführzellen aus, in denen Beschuldigte warten müssen bis zum Prozessbeginn? Beim Tag der offenen Tür im Kriminalgericht Moabit gibt es darauf Antworten. Etwa 200 Beschäftigte sind am Samstag in dem vor 117 Jahren eröffneten Gebäude unterwegs und informieren über ihre Tätigkeit. «Wir wollen unsere Arbeit zeigen», sagte Gerichtssprecherin Lisa Jani.

Zwar könnten die Menschen jederzeit öffentliche Prozesse verfolgen. «Die Hürde ist jedoch erfahrungsgemäß für viele Leute groß, einfach mal ins Gericht zu gehen», erklärte die Richterin. Da Urteile «Im Namen des Volkes» gesprochen würden, solle jedoch ein Eindruck vom Geschehen vermittelt werden. Dafür schlüpfen die Mitarbeiter bei nachgestellten Prozessen in verschiedene Rollen – wechseln etwa von der Richterbank auf den Zeugenstuhl.

Das Kriminalgericht Moabit ist das historische Herzstück des Campus Moabit, der als größter zusammenhängender Gerichtskomplex in Strafsachen in Europa gilt. Er beherbergt neben dem Amtsgericht Tiergarten, den Straf- und Strafvollstreckungskammern des Landgerichts Berlin auch Teile der Staatsanwaltschaft Berlin.

Insgesamt arbeiten am Campus Moabit laut Sprecherin Jani mehr als 2300 Menschen. Fast 300 davon sind im Wachtmeisterdienst tätig und für die Sicherheit zuständig. Rund 370 Richterinnen und Richter gibt es beim Amts- und Landgericht. Bei der Anklagebehörde gibt es rund 360 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie knapp 100 Amtsanwälte.

Sie trugen dazu bei, dass es im Jahr 2022 laut Sprecherin Jani mehr als 25 800 Prozesse beim Amtsgericht und rund 10.700 beim Landgericht gab. Im laufenden Jahr bilden Prozesse gegen Klimademonstranten zu den Schwerpunkten, die nach Straßenblockaden wegen Nötigung oder nach Sachbeschädigungen vor Gericht kommen.

Der Tag der offenen Tür findet normalerweise alle zwei Jahre statt. 2021 ist er nach Justizangaben jedoch wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Im Jahr 2019 seien etwa 3000 Besucher gekommen, so Jani.

Kommentare

Aktuelles