zum Inhalt

Allerheiligen: Im Schatten von Halloween

Allerheiligen ist ein katholischer Feiertag und zählt, neben Weihnachten, Ostern, Christi Himmelfahrt und Pfingsten zu den wichtigsten Festen der katholischen Kirche. Das Fest hat seinen Ursprung im vierten Jahrhundert. Damals stieg zunehmend die Zahl der Heiligen und daher wurde es immer schwieriger, jeden von ihnen mit einem eigenen Fest zu würdigen. Insgesamt zählt die katholische Kirche etwa 7000 Heilige und Selige. Zunächst legte Papst Gregor III fest, dass am 1. November aller Heiligen gedacht werden soll. Im Jahre 835 traf Papst Gregor IV die Entscheidung, dieses Fest auf die gesamte Westkirche auszudehnen. In den orthodoxen Kirche wird dieses Fest übrigens am ersten Sonntag nach Pfingsten begangen.

Feiertag in Deutschland und Europa

Allerheiligen ist ein christliches Fest und ein gesetzlicher Feiertag, allerdings nicht in ganz Deutschland, sondern nur in den überwiegend katholisch geprägten Bundesländern: Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Auch in vielen Ländern Europas gilt der 1. November als ein Feiertag, zum Beispiel in Luxemburg, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Polen, Österliche, Belgien, Liechtenstein sowie den katholisch geprägten Kantonen in der Schweiz.

Im Schatten von Halloween

In den Vereinigten Staaten und vielen Ländern Europas wird am 31. Oktober der Volksbrauch zu Halloween begangen. Das Wort „Halloween“ leitet sich aus der englischen Bezeichnung „All Hallows Eve“ ab und bedeutet „Der Abend vor Allerheiligen“. Dieses Volksbrauchtum stammt aus dem katholischen Irland. Die irischen Einwanderer haben im 19. Jahrhundert diesen Brauch in die Vereinigten Staaten gebracht. Die Iren haben ihre Traditionen, in Erinnerung an ihre alte Heimat Irland, weiterhin gepflegt und ausgebaut. Das Volksbrauchtum zu Halloween gewann immer mehr an Popularität und wurde auch bald von anderen Menschen übernommen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Halloween zu einem der wichtigsten Feste nicht nur in den USA, sondern auch in Kanada.

Seit den Neunziger Jahren hielt Halloween, nun in der amerikanisierten Variante, seinen Einzug in Europa. Regional geprägte Bräuche vermischten sich nach und nach mit den Halloween-Traditionen aus den USA. Die Nachfrage nach Halloween-Dekorationen sowie Verkleidung stieg stetig an, die Tradition von Haus zu Haus zu ziehen erfreute sich mit den Jahren immer größeren Beliebtheit. Halloween hatte auch zur Folge, dass in manchen Regionen die Nachfrage nach Kürbissen rasant angestiegen war und Kürbisanbaugebiete zugenommen haben.

Zwischen Grusel und Konsumwahnsinn

In den letzten Jahren geriet Allerheiligen immer mehr in den Schatten von Halloween – und das Begehen von Halloween immer zunehmend in die Kritik. Man kann die Vermarktung des Festes gar nicht mehr leugnen: Diverse Grusel-Dekorationen, Unmengen von Süßwaren, Verkleidung und Schminke, Filme und Veranstaltungen, und nicht zu vergessen die Social-Media-Challenges und sonstige Aktionen zu Halloween, die wiederum zur steigenden Nachfrage nach bestimmten Artikeln führen. Halloween nimmt immer größere Dimensionen ein.

Auch in Deutschland ist Halloween seit vielen Jahren aus der Reihe der Feste und Feiertage gar nicht mehr wegzudenken. Wie in vielen anderen Ländern, richtet sich der Verkauf im Herbst an die große Nachfrage nach Halloween-Artikeln. Jahr für Jahr ziehen verkleidete Kinder durch die Straßen, klingeln an Türen und stellen die allgemein bekannte Frage: „Süßes oder Saueres?“ Wer dabei nichts Süßes greifbar hat, muss den saueren Beigeschmack von Halloween spüren. Dabei werden meistens harmlose Streiche gespielt, doch manche Halloween-Anhänger nehmen das mit der „Säure“ viel zu ernst. Immer wieder gibt es Berichte über ernsthafte Sachbeschädigungen im Laufe des Halloween-Umzugs, was auch vermehrt zu Polizeieinsätzen führt.

In Deutschland wird darüber hinaus scharf kritisiert, dass dabei das Fest der Allerheiligen völlig in den Hintergrund gerät und an Bekanntheit abnimmt. Somit werden eigene Traditionen vergessen, während „fremde“ Bäuche immer mehr an Bedeutung und Präsenz gewinnen. Auch in den USA distanzieren sich viele christliche Kirchen und Organisationen von Halloween, da sie darin „satanistische und okkulte Elemente“ erkennen.
Für viele Menschen bleibt Halloween jedoch ein aufregendes Fest, an dem man einfach Spaß haben, Süßes naschen, sich verkleiden oder gern auch gruseln darf.

Kommentare

Aktuelles