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Ahrtal: Dreyers Abschied und Schweitzers Aufgabe

Dreyer gibt ihr Amt als Ministerpräsidentin ab. Ihren letzten Tag im Amt verbringt sie im Ahrtal. Auch ihr Nachfolger ist da - welches Signal senden sie in die Region?

Dies ist die letzte Ministerratssitzung von Malu Dreyer.
Dies ist die letzte Ministerratssitzung von Malu Dreyer.

Regierung - Ahrtal: Dreyers Abschied und Schweitzers Aufgabe

Malu Dreyers (SPD), letzter Tag als Ministerpräsidentin, nur wenige Tage vor dem dritten Jahrestag der Ahrtal-Flut: Es könnte ein Tag für große Worte gewesen sein. Stattdessen gab es eher die übliche politische Geschäftigkeit bei der Sitzung des Ministerrats in Dernau. Sein Nachfolger und noch Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) war auch reserviert.

Wie verhielt sich Dreyer auf ihrem letzten Tag?

Der scheinende Sonne über dem Ahrtal war symbolisch für die Sitzung: Die umgebenden Gebiete hatten lobende Worte. Neben der öffentlichen Sitzung des Ministerrats traf sich die Landesregierung zudem mit den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen. Dreyer nutzte die Gelegenheit, ihnen zu danken. "Viele große Schritte wurden bereits gelegt, und vieles davon ist Ihnen in der Ahrtal zu verdanken", sagte sie. Im Tal war man es auch deutlich an den Dynamiken, insbesondere hinsichtlich der kommunalen Infrastruktur, merklich sichtbar.

"Auch wenn ich morgen nicht Ministerpräsidentin bin, aber es war mir sehr wichtig, heute hier im Ahrtal zu sein", sagte Dreyer. Die Bürgermeister bedankten sich. "Dass Sie in Ihren letzten Tagen im Amt hier im Ahrtal waren, mag Zufälle sein. Ich glaube an Zufälle nicht", sagte der Bürgermeister der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen. "Es könnte vielmehr ein Zeichen sein, dass das Ahrtal, die Flutkatastrophe von Juli '21, und die Wiederaufbauzeit nachher das letzte Kapitel Ihrer Amtszeit markiert." Dreyer erhielt unter anderem ein Weinflaschen aus dem Jahr der Flut.

Was ist Neues mit dem Wiederaufbau?

Drei Jahre nach der Katastrophe gibt es noch viele Baustellen im Ahrtal. Ende 2025 sollen Züge wieder auf der gesamten Ahrtal-Eisenbahnstrecke fahren, laut Eisenbahn Frankfurt. Moderne Leit- und Sicherheitstechnik nimmt auch allmählich Fuß, denn die Züge sollen dann elektrisch auf der gesamten Strecke fahren.

Minister Michael Ebling und Ministerin für Bildung Stefanie Hubig (beide SPD) überreichten 18 Förderungszertifikate im Wert von rund 104 Millionen Euro für den Wiederaufbau von Schulen der Ahrweiler Kreis. Andere Minister brachten auch Förderungszertifikate ins Ahrtal.

Wie beurteilen die Betroffenen die Landesregierung?

Trotz aller herzlichen Worte bei der Sitzung - die Menschen in den betroffenen Gebieten sind weitgehend unzufrieden mit der Arbeit der Landesregierung. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap im Auftrag des SWR gaben 71 Prozent der Befragten an, dass sie unzufrieden mit der Kriseintrittshilfe der Landesregierung in den Tagen nach der Flutkatastrophe waren. Nur ein Fünftel (20 Prozent) kam zu einer positiven Bewertung.

Nicht nur die Kriseintrittshilfe der Regierung wurde von den Bewohnern der betroffenen Kreise nach der Umfrage kritisiert. Auch in den Kreisen Ahrweiler, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Vulkaneifel, Trier-Saarburg und der Stadt Trier wurden Probleme mit dem Wiederaufbau erwähnt. Im besonders betroffenen Kreis Ahrweiler gaben 72 Prozent der Befragten an, dass die Landesregierung ihre Verantwortung für den Wiederaufbau nicht erfüllt. Von allen Befragten gaben 65 Prozent diese Aussage. 28 Prozent bewerteten den Wiederaufbau positiv.

Bei der Flutkatastrophe im mittleren Juli 2021 waren 136 Personen in Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen, von denen 135 in der Ahr-Region und einer im Trier Raum. Eine Person ist noch vermisst. Im Nachbarland Nordrhein-Westfalen kamen 49 Personen durch schwere Niederschläge zu Tode. Tausende von Häusern wurden zerstört, Straßen und Brücken weggespült. Schulen und Kindergärten waren auch betroffen.

Was sagen die Politiker dazu?

Neither Dreyer nor Schweitzer machten Kommentare zur Kritik und ließen Fragen von Journalisten und Journalistinnen unbeantwortet.

Ministerin für Wirtschaft Daniela Schmitt (FDP) wogachte einige der Umfrageergebnisse. denn es war schon etwas passiert im Wiederaufbauprozess. "Vielleicht müssen wir uns auch einmal genauer mit der Kommunikation an den verschiedenen Ebenen auseinanderzusetzen, um es mehr greifbar und besser bekannt zu machen für die Menschen", sagte sie. "Das ist ein wichtiger Punkt, den wir auch während dieses Jubiläums in den Fokus nehmen sollten."

Politiker in Verantwortungspositionen sind stets die ersten Ziele der Wut, Kritik und Feindseligkeit, sagte Orthen bei der Sitzung der Bürgermeister. "Aber das ist Teil unseres Aufgaben, uns in die Flammen zu stellen für den Staat."

Was ist nächstes für Schweitzer im Ahrtal?

Das wird in Zukunft die Verantwortung von Schweitzers Nachfolger sein. Er hat schon zusagte, dass der Wiederaufbauanstrengung fortan eine Regierungsaufgabe bleiben wird, sagte der Ministerpräsident. "Das ist ein Gegebenes. Das ist die Versprechung von Anfang an, und wir werden diese Versprechung wahren."

Schweitzer besuchte zwei Veranstaltungen im Ahrtal nach der Sitzung: In Lind weihte er ein mobilen Mobilfunkmast ab, und in Sinzig besuchte er ein wiederhergestelltes Heim für Alten und Behinderte. Er selbst sprach nicht mit der Presse.

  1. Malu Dreyer verbrachte ihren letzten Tag als Ministerpräsidentin im Ahrtal, das drei Jahre ago von einem Hochwasserdesaster betroffen war.
  2. Bei einer Sitzung des Ministerrats in Dernau zeigte Dreyer ihre Dankbarkeit den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen für ihre Beiträge im Ahrtal.
  3. Alexander Schweitzer, Dreyers designierter Nachfolger, war auch anwesend und erhielt von 2021 ein Weinflaschen als Dankesgeschenk.
  4. Trotz der laufenden Wiederaufbauarbeiten äußerten sich 71% der Befragten in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap unzufrieden mit der Kriseintritts- und Wiederaufbauarbeit der Landesregierung.
  5. Das Ahrtal hat noch viele Baustellen, und die Bahn erwartet, dass Züge auf der gesamten Ahrtalbahnstrecke bis Ende 2025 laufen.
  6. Minister Michael Ebling und Stefanie Hubig überreichten 18 Förderzertifikate im Wert von rund 104 Million Euro für den Wiederaufbau von Schulen im Ahrweiler Kreis.
  7. Nach der Sitzung besuchte Schweitzer Verpflegungen im Ahrtal, widmete in Lind einem mobilen Funkmast und besuchte in Sinzig ein restauriertes Heim für Alten und Behinderte.

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