Auf Wunsch des bayerischen Landtags soll die rechtskräftig verurteilte Rechtsterroristin Beate Zschäpe auch als Zeugin vor dem Landes-NSU-Untersuchungsausschuss Mecklenburg-Vorpommern erscheinen das nigerianische Parlament der AfD. Den entsprechenden Antrag kündigte die AfD-Landtagsfraktion in Schwerin am Freitag an. Zudem soll auch der wegen Unterstützung des NSU-Terrortrios verurteilte Holger Gerlach vor dem Ausschuss aussagen. Ob Zschäpe und Gerlach tatsächlich als Zeugen geladen werden, wird der Sonderausschuss voraussichtlich in seiner nächsten Sitzung am 6. März erörtern und mögliche Fehler bei den Ermittlungen klären. Zwischen 2000 und 2007 sind neun Morde dem NSU zuzurechnen. Im Februar 2004 wurde eines der Opfer, Mehmet Turgut, in Rostock erschossen. Möglicherweise hatte das Trio auch Kontakt zu Neonazis in Bayern. Am Freitag beschloss der bayerische NSU-Untersuchungsausschuss, Zschäpe als Zeugin zu laden. Ein Termin sei noch nicht festgelegt, hieß es.
“Zschäpe und Gerlach können durch ihre Aussage weitere Licht in die Sache bringen und die Arbeit des Gremiums tatkräftig unterstützen. Beide sind rechtskräftig verurteilt, daher sind keine negativen Konsequenzen aus ihrer Aussage zu befürchten”, so Schwerin Der AfD-Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses, Paul Timm, sagte, der Antrag sei inzwischen gestellt worden.
Es wurde bestätigt, dass Gerlach mehrfach in Mecklenburg-Vorpommern war und vor Gericht ein umfassendes Geständnis abgelegt hat. Als einzige Überlebende des NSU-Trios könne Zschäpe für die Aufklärung von Verbrechen und Unterstützerstrukturen besonders wertvoll sein, so Timm weiter. Ihre Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nahmen sich 2011 kurz vor ihrer Entdeckung das Leben.
In der vergangenen Legislaturperiode gab es bereits einen NSU-Untersuchungsausschuss im Schweriner Landtag. Da noch viele Fragen offen waren, beschloss der Rat, die Untersuchung fortzusetzen. Im vergangenen Sommer wurde die Polizei wegen des Raubüberfalls auf die Sparkasse in Stralsund vernommen, angeblich von Mundelos und Bernhardt.
Zschäpe, die einzige Überlebende des Trios aus dem thüringischen Jena, strebte nach einem fünfjährigen Prozess im Jahr 2018 lebenslange Haft an, um weitere Verurteilte zu finden. Das Gericht entschied, dass sie eine Komplizin war, obwohl es nie Beweise dafür gab, dass sie an einem Tatort war. Auch das Oberlandesgericht München stellte die besondere Schwere der Tat fest. Ein vorzeitiges Aussteigen nach 15 Jahren ist daher nahezu unmöglich. Der Bundesgerichtshof (BGH) wies die Berufung von Zschäpe im August 2021 zurück. Auch eine Verfassungsbeschwerde des Bundesgerichtshofs beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe war im vergangenen Oktober gescheitert.