Angesichts der zunehmenden Einschränkungen für Autos in der Innenstadt greifen Logistikunternehmen zunehmend auf elektrische Lastenräder zurück. Lastenfahrräder können bis zu 250 kg (entspricht der Ladekapazität eines geräumigen Autos) in einem Container, Pickup oder Anhänger transportieren und Radwege nutzen. Der Allgemeine Deutsche Radsport-Club (ADFC) sieht das kritisch. „Soweit ich weiß, haben Elektrotransporter auf den Radwegen nichts zu suchen“, sagte Dirk Lau, Sprecher des ADFC-Landesverbandes Hamburg.
Die Stadt fördert Elektromobilität, die Infrastruktur jedoch nicht übereinstimmen. Radwege, auch neue, sind für Lastenräder zu schmal. „Es wird immer problematischer“, sagte Liu. „Wir brauchen mehr Platz.“ Ein ADFC-Sprecher plädierte dafür, mehr Autoparkplätze in Radwege umzuwandeln.
Die Hamburger Verkehrsbetriebe unterstützen diese neue Form des Güterverkehrs: „Im Kontext von Klimaschutz und Verkehrswende halten wir dies für äußerst wichtig, da Logistikunternehmen auf der letzten Meile zunehmend auf Elektrofracht setzen.“ „Beim Fahrrad ist das sinnvoll und willkommen“, erklärte Behördensprecher Dennis Heinert. Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass Lastenräder mit Geschwindigkeiten bis 25 km/h auch die klassische Fahrradinfrastruktur nutzen dürfen.
Dazu werden die Radwege in Hamburg sukzessive ausgebaut. „Die Verbreiterung der Radwege ist ein fortlaufender Teil der Förderung der Verkehrswende“, sagte Heinart. Dies trägt sowohl zur Verkehrssicherheit als auch zum Fahrkomfort für Radfahrer bei, beispielsweise durch die Schaffung von Überholmöglichkeiten.
Der Radlogistikverband Deutschland hat einen Verhaltenskodex für seine Mitglieder veröffentlicht. Darin heißt es: „Unsere Fahrräder (…) sind viel größer als herkömmliche Fahrräder. Sie können schwächere Verkehrsteilnehmer stören, behindern und sogar gefährden, wenn man nicht aufpasst.“ Deshalb fahren Lastenmotorradfahrer besonders vorsichtig. Laut seinem aktuellen Branchenbericht erwartet der Verband in den nächsten fünf Jahren ein jährliches Wachstum von 30 Prozent. Tom Assmann, Vorsitzender des Verbandes, erklärte, dass der Bestand an gewerblichen Lastenrädern und Anhängern in Deutschland bei mindestens 100.000 Einheiten liege.