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ADFC: Elterntaxis kritisch - Nur wenn es nicht anders geht

ADFC sieht Elterntaxis kritisch
Ein Schild mit der Aufschrift "Elternhaltestelle" steht auf einem Parkplatz.

Viele Eltern kutschieren ihre Kinder nach Überzeugung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) unnötigerweise mit dem Auto zur Schule. «Wir sagen nicht: Alle Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, sind böse», sagte der Sprecher des ADFC Berlin, Karl Grünberg, der Deutschen Presse-Agentur. «Es gibt natürlich Gründe dafür, zum Beispiel wenn die Schule mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn nur schwer zu erreichen ist.» Viele Eltern machten sich auch Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg.

«Das muss man ernstnehmen, weil es tatsächlich nicht genügend sichere, geschützte Radwege oder Ampeln gibt, weil Zebrastreifen fehlen oder oft missachtet werden», sagte Grünberg. «Und weil der Verkehr immer noch so angelegt ist, dass die Priorität nicht auf der Sicherheit von Kindern, Fußgängern und Fahrradfahrern liegt.»

Es gebe aber auch Eltern, bei denen vor allem Bequemlichkeit das Motiv sei. «Und es darf nicht sein, dass Elterntaxis den Schulweg für alle anderen Kinder gefährlicher machen», so der ADFC-Sprecher. «An die richten wir den Appell, ihre Kinder nicht mehr mit dem Auto zu fahren, sondern sie laufen oder mit dem Fahrrad fahren zu lassen, nachdem sie den Weg mit ihren Kindern geübt haben.» Das helfe den Kindern, selbstständiger zu werden. «Und sie haben sich schon bewegt, bevor sie in der Schule ankommen.»

Wenn Eltern der Ansicht seien, ihre Kinder trotz aller Gegenargumente zur Schule bringen zu müssen, sollten sie sie zumindest nicht direkt bis vor das Gebäude fahren, so der ADFC. «Es ist besser, dann vielleicht 200, 300 Meter vorher zu halten. Dann kann das Kind diese Strecke noch laufen, und es kommt vor der Schule nicht zu einer Gefahrensituation, weil dort etliche Autos vorfahren.»

Das übergeordnete Ziel müsse sein, die Schulwege sicherer zu machen. «Damit die Eltern sagen: Jetzt lassen wir unsere Kinder selbstständig zur Schule gehen oder mit dem Fahrrad fahren», sagte Grünberg. Dazu gehören aus Sicht des ADFC auch mehr Geschwindigkeitsbeschränkungen. «Tempo 30 gilt häufig nur auf der Straße vor der Schule. Das müsste ausgeweitet werden.» Tempo 30 sei generell dort sinnvoll, wo Kinder auf dem Weg zur Schule seien.

«Eine andere Möglichkeit ist, Schulstraßen einzurichten, also alle Straßen vor einer Grundschule temporär zum Beispiel von 7.30 Uhr bis 8 Uhr zu sperren, damit der Autoverkehr dort verhindert wird», so der ADFC-Sprecher. «Wir fordern das für ganz Berlin.»

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