Eltern von rund 87 000 Kindern unter drei Jahren haben in Nordrhein-Westfalen einer Studie zufolge zuletzt keinen Kitaplatz für ihre Kleinen gefunden. Obwohl es seit nunmehr zehn Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gebe, sei die Situation nach wie vor prekär, sagte Wido Geis-Thöne, Autor der am Freitag veröffentlichten Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln mit Blick auf die bundesweite Situation. Die Betreuungslücke in NRW entspricht in etwa dem westdeutschen Schnitt, in Ostdeutschland haben es die Eltern leichter. Zuvor hatte die «Rheinische Post» darüber berichtet.
Einer vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebenen Umfrage des Deutschen Jugendinstituts zufolge wünschen sich knapp die Hälfte aller Eltern von Kindern unter drei Jahren in NRW einen Betreuungsplatz. Nur rund 161 000 von 248 500 Eltern bekamen aber einen. Die Betreuungslücke beträgt in der Altersgruppe in NRW also 16,8 Prozent. Deutschlandweit liegt sie bei 12,7 Prozent. In Westdeutschland ist sie mit 14,0 Prozent größer als im Osten (6,6 Prozent). Mecklenburg-Vorpommern schnitt laut der Studie am besten ab (2,9 Prozent), am schwersten hatten es Eltern im Saarland (19,2 Prozent) und in Bremen (20,0 Prozent).
Die Kitalücke auf absehbare Zeit zu schließen, erscheine eher unwahrscheinlich, heißt es in der Studie. «Die Politik muss dringend nachsteuern, den Erzieherberuf attraktiver machen und konsequent Kitas ausbauen», forderte Geis-Thöne.