Der endgültigen Schließung des Internierungslagers vor 75 Jahren wird am Samstag (12:30 Uhr) in Fernfechen bei Neubrandenburg gedacht. Wie ein Sprecher der Stadt vorab bekannt gab, wird der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck als Ehrengast eine Gedenkrede am Stützpunktkreuz halten.
Fünfeichen war 1939 ein Gefangenenlager der Wehrmacht, in dem etwa 120.000 Häftlinge aus elf Ländern untergebracht waren. Etwa 5.600 Häftlinge aus vielen europäischen Ländern starben während ihrer Internierung, darunter nur etwa 5.200 Soldaten der Roten Armee. Das große Tragkreuz symbolisiert das gemeinsame Denkmal und Mahnmal für alle Häftlinge und Opfer dieser Zeit in der Region Neubrandenburg.
Der sowjetische Geheimdienst NKWD hielt dort ab 1945 rund 15.000 Deutsche inhaftiert, von denen die meisten inzwischen rehabilitiert wurden. Etwa 4.900 dieser Häftlinge starben im Sonderlager 9 und starben nach der Deportation in andere Lager oder nach Sibirien. Das NKWD-Lager wurde im Herbst 1948 geschlossen. Diese ostdeutschen Häftlinge mussten über ihr Schicksal in den Internierungslagern Stillschweigen bewahren.
Seit 1990 untersucht die Arbeitsgruppe Fünfeichen das Schicksal von NKWD-Häftlingen. Die rund 600 Mitglieder engagieren sich gemeinsam für das Gedenken an alle Opfer. Anlässlich des 75. Jahrestags der Schließung sind für Samstag außerdem eine florale Hommage und ein Benefizkonzert mit der Army Music Group geplant.