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49-Millionen-Euro-Coup – Angeklagter will aussagen

Prozess nach Einbruch in Tresorraum mit Millionenbeute
Ein Kronzeuge will nach Millionen-Euro-Coup aussagen.

Diebe brachen ununterbrochen in 295 Schließfächer im Berliner Bankschließfach Charlottenburg ein und erbeuteten Beute im Wert von insgesamt 49 Millionen Euro. Fünf Männer stehen seit Donnerstag vor dem Landgericht Berlin vor Gericht, rund elf Monate nachdem der Einbruch von Angehörigen der Familie angeblich vorbereitet wurde. Der Prozess fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt, da einer der Angeklagten nach seiner Festnahme ein Geständnis abgelegt haben soll. Er steht nun unter besonderem Schutz.

Der 52-jährige Geschäftsmann saß allein hinter Sicherheitsglas und so weit wie möglich von seinen vier mutmaßlichen Komplizen entfernt. Er ist der Geschäftsführer der Firma, die den Tresorraum mietet. Der 52-Jährige soll an der Straftat wegen angeblicher Schulden gegenüber zwei Angeklagten aus früheren Geldwäschegeschäften beteiligt gewesen sein. Mittlerweile gilt er als „Kronzeuge“ in Prozessen wegen schweren Diebstahls und Brandstiftung. Er war der einzige der Angeklagten, der aussagen wollte.

Auf der anderen Seite der Halle saßen vier Männer mit familiärem Hintergrund. Sie sind jeweils 42, 42, 26 und 28 Jahre alt. Drei von ihnen sollen die Tat geplant haben und hinter den Kulissen gestanden haben. Ein weiterer Angeklagter, 28, soll anschließend mit einem zunächst unbekannten Komplizen die Schließfächer ausgeraubt haben.

Zur Tat

Als die Diebe am 19. November letzten Jahres am Tor der gesicherten Einrichtung in der Fasanenstraße standen, waren sie bestens ausgerüstet: Der Geschäftsführer soll sie übergeben haben Transponder, Schlüssel und Zugangskontrolle vorab mit Passwort. Außerdem habe er kürzlich die bisherigen Sicherheitsdienste der Einrichtung gekündigt, sie durch Sicherheitsdienste mutmaßlicher Komplizen ersetzt und die Alarmanlage abgeschaltet, so die Staatsanwaltschaft.

Den Ermittlungen zufolge haben mehrere Täter mit diesem Verhalten begonnen. Das Schließfach wurde um 7:13 Uhr aufgestemmt. Auf Fotos von Überwachungskameras ist zu sehen, wie sie bis 19.34 Uhr Säcke mit Diebesgut von der ehemaligen Privatbank zu einem Transporter schleppen und schubweise vom Tatort wegbringen. Um ihre Spuren zu verwischen, übergossen sie Dokumente und Inventargegenstände in der Schließfachanlage mit Benzin und zündeten sie anschließend an, heißt es in der Anklageschrift.

996 Uhren im Gesamtwert von mehr als 14 Millionen Euro sowie Bargeld, Schmuck, Edelmetalle und Wertpapiere. Laut Anklage wurden rund 35 Millionen Euro gestohlen. Staatsanwalt Alexander Kiworr sagte während des Prozesses, dass die gestohlenen Waren inzwischen verschwunden seien. Er ging davon aus, dass es sich bei den vier Angeklagten um Mitglieder des Clan-Umfelds handelte. Gegen elf weitere Verdächtige wird noch ermittelt.

Der Begriff „Clan-Kriminalität“ ist umstritten, da er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund allein aufgrund ihrer familiären Bindungen und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.

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Ermittlungen führen zu Razzien

Eine Untersuchung der Einbrüche führte im vergangenen Mai zu Razzien in Berlin und Baden-Württemberg. Nach damaligen Erkenntnissen wurden insgesamt 30 Wohnungen und Betriebe durchsucht. Hintergrund waren ursprünglich getrennte Verfahren – in Berlin wegen Einbruchdiebstahls und in Karlsruhe wegen Geldwäsche. Es besteht der Verdacht, dass die gestohlenen Waren zur „Geldwäsche“ durch eine Tarnfirma mit Sitz in Baden-Württemberg bestimmt waren.

Zwei der Angeklagten wurden im Mai festgenommen, zwei weitere im Juni und Juli. Der frühere Geschäftsführer wurde jedoch inzwischen freigelassen und nimmt Berichten zufolge an einem Zeugenschutzprogramm teil. Seine Aussage ist für den 6. November geplant.

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