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300.000 Euro für Skifahren: Umweltschützer empört

Skibetrieb am Jenner
Eine Person mit Skier auf der Schulter geht zum Skilift.

Umweltschützer verklagen die Gemeinde Schönau am Königssee, um das Skifahren am Jenner River zu unterstützen. Um zumindest einen Teil des defizitären Betriebs aufrechtzuerhalten, will die Gemeinde 300.000 Euro für die Beschneiung der Talrutsche aufwenden.

Kritiker sagen, jeder investierte Euro sei zu viel, zumal es sich um öffentliche Gelder handele. Paul Grafwallner vom Landesverband Naturschutz Berchtesgaden, Bayern. „Ich gratuliere der Gemeinde, dass sie diese 300.000 Euro für die Aufrechterhaltung des städtischen Skibetriebs ausgeben konnte.“

Die Jennerbahn selbst will den Winterbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen deutlich einschränken. Dieses Jahr möchte sie sich nicht mehr auf die Pisten der Berge vorbereiten, sondern sich nur noch auf subventionierte Talabfahrten vorbereiten. Allerdings versteht sich die Stadt als Wintersportdestination. Zum Skifahren kommen neben den Einheimischen vor allem Dänen. Seit 1966 bezahlt die Stadt die Jenner River Downhill Slide. Etwa 70.000 Euro pro Jahr für fast zehn Jahre. Diese Saison soll vervierfacht werden.

„Aus geschäftlicher Sicht ist das der größte Unsinn, der jemals gemacht wurde“, sagte Grafwallner, der von Bundesbezirkspräsidentin Rita Poser unterstützt wurde. Landschaftsverband Berchtesgaden. Da der Klimawandel zu einer flächendeckenden Erwärmung führt, wissen Naturschützer eines: Auf den Hausbergen von Schönau, in Sichtweite des Königssees, wird es in Zukunft keine Alpenhochzeiten mehr geben.

Jeder, der sich mit Jenner beschäftigt, bekommt den gleichen Refrain zu hören: „Man muss sich neu positionieren.“ Oder: ein Winterbetriebsbudget nicht mehr einhalten können. „Der Winter am Jenner ist nachhaltig, aber ich glaube nicht, dass der alpine Skisport auf Dauer zu retten ist“, sagte Thomas Hettegger, Vorstandsvorsitzender der Berchtesgadenbergbahn. Deshalb wollen die Bergbahnen den Schneeschuhwanderern, Spaziergängern oder Rodelliebhabern noch mehr bieten.

Die Investition in die neue Jennerbahn betrug weit über 50 Millionen Euro und wurde 2018 abgeschlossen, davon kamen 10 Millionen Euro aus staatlichen Zuschüssen. Das Skifahren abseits der Piste wird nicht nur für Skifahrer, sondern auch für Liftbetreiber immer teurer. Die Jennerbahn zahlt nun 300 Prozent mehr für Strom als noch vor drei Jahren: 10 Cent pro Kilowattstunde statt 3,5 Cent. Sogar 50 Cent, heißt es auf dem Höhepunkt der Strompreiskrise.

Vor zwei Jahren kostete die Anschaffung einer Schneemaschine 300.000 Euro, nächstes Jahr werden es 750.000 Euro sein. Die Jennerbahn hat derzeit 5 im Einsatz. Laut Bahn liegen die jährlichen Kosten allein für Diesel bei rund 200.000 Euro. Auch der Unterhalt der Seilbahnen und Sessellifte erfordert viel Geld.

Demgegenüber sind die Einnahmen aus dem Skifahren miserabel: nur 400.000 Euro im letzten Jahr. Man könne Geld verdienen, indem man im Sommer Gäste habe, die die Seilbahnen nutzen, sagte Jenner.

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