Baden-Württembergs Kampfmittelbeseitiger haben im vergangenen Jahr 20 Weltkriegsbomben mit einem Gesamtgewicht von mehr als 50 Kilogramm unschädlich gemacht. Das ist eine weniger als im Jahr zuvor, wie das Regierungspräsidium Stuttgart am Freitag mitteilte, bei dem die Bomben-Experten zentral angesiedelt sind. Nicht alle Blindgänger seien entschärft worden, zwei mussten kontrolliert gesprengt werden.
«Im Laufe der Jahre steigt die Gefahr der vorhandenen Kampfmittel, oft ist es dann nicht mehr möglich, diese zu entschärfen», erklärte Regierungspräsidentin Susanne Bay. Deshalb müsse künftig mit mehr Vernichtungssprengungen gerechnet werden. Im Januar vergangenen Jahres sei ein Blindgänger in Mannheim kontrolliert gesprengt worden. Rund zwei Monate später sei im März eine weitere Bombe in einem Waldstück bei Großbottwar (Landkreis Ludwigsburg) kontrolliert detoniert.
Zu tun hatten der Kampfmittelbeseitigungsdienst auch wegen gefundener Munition. Im vergangenen Jahr entfernten sie mehr als 21 Tonnen aus Böden und Gewässern. Im Jahr 2021 waren es noch mehr als 25.000 Tonnen Kleinmunition. Auch hier seien Sprengungen vor Ort nötig. Zudem vernichteten die Experten 15.000 Waffen, die unter anderem von der Polizei sichergestellt worden sind.
Bundesweit werden im Schnitt pro Jahr etwa 1300 Tonnen Kampfmittel gefunden. Hunderte Blindgänger werden entschärft. Die meisten stammen aus der Zeit zwischen 1942 und 1945, als Deutschland aus der Luft bombardiert wurde. Die meisten Entschärfungen verlaufen ohne Komplikationen. Mitunter müssen Gebäude geräumt und Straßen gesperrt werden. Unklar ist, wie viel Munition noch unter der Erde liegt. Allein in Baden-Württemberg fielen laut Regierungspräsidium 100.000 Tonnen Abwurfmunition, wovon zehn bis 15 Prozent nicht detoniert sind.