15-jähriger Schmuggler nutzt Schule statt Jugendgefängnis
Görlitz (Sachsen) – Er ist der jüngste Schmuggler, der jemals von der Bundespolizei gefasst wurde. Am 18. September 2023 fuhr der 15-jährige Kaled A. einen völlig überladenen Pickup. Er überquerte mit 27 polnischen Flüchtlingen die deutsche Grenze. Das Amtsgericht Görlitz hat A. nun zu einer vierwöchigen Jugendstrafe verurteilt. Aber er muss keine Gefängnisstrafe verbüßen.
Kaled A. kam 2021 nach Deutschland und wurde in einer Einrichtung für unbegleitete Jugendliche in Apolda (Thüringen) untergebracht. Doch im August dieses Jahres verschwand er dort. Die Suche war erfolglos. Am 18. September gegen 22:45 Uhr fing die Bundespolizei einen Lieferwagen mit schwedischem Kennzeichen ab, als er die Brücke zwischen Przewold (Polen) und Clausewitz (Sachsen) überquerte. Eine Kontrolle ergab, dass es sich bei dem Fahrer um einen 15-jährigen Syrer handelte.
So wurde der Junge zum Schmuggler
Transporter mit Flüchtlingen
Nach eigenen Angaben des jungen Syrers übernahm er die 200 Kilometer entfernte polnische Seite der Grenze. Wie durch ein Wunder kamen alle 27 Flüchtlinge wohlbehalten in Deutschland an.
Ein Jugendgericht verurteilte einen syrischen Teenager zu vier Wochen Haft, weil er Ausländer unter lebensgefährlichen Umständen geschleust und ohne Führerschein gefahren war. Doch Kaled A. musste überhaupt keine Haftstrafe absitzen: Er war nach seiner Festnahme bereits sechs Wochen inhaftiert. Damit galt die vierwöchige Jugendhaft als beendet.