100 % Kartoffelchipsfett im Autotank erlaubt
Autofahrer in Deutschland können künftig auch Dieselkraftstoff tanken, der zu 100 % aus Altspeiseöl (z. B. Kartoffelchipsfett) besteht. Das Bundesumweltministerium gab nach dem Kabinettsbeschluss bekannt, dass nun auch sogenannter Paraffindiesel als Reinkraftstoff zugelassen sei. Sie werden beispielsweise aus Abfallstoffen und Pflanzenölen hergestellt oder basieren auf Erdgas.
Heutzutage können sie herkömmlichem Diesel beigemischt werden. Aufgrund der geänderten Vorschriften sind sie nun auch in 100 % Stärke erhältlich. „Um Fahrzeugschäden durch falsches Tanken zu vermeiden, verpflichten die neuen Regelungen die Tankstellenbetreiber zu einer einheitlichen Information der Verbraucher“, teilte das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie mit Die Förderung von fossilem Paraffindiesel wurde eingestellt.
Der Verband der deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) begrüßte die Genehmigung. „Mit dieser Entscheidung macht die Bundesregierung den Weg frei für mehr Klimaschutz im Verkehrssektor“, sagte VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann. Biodiesel stößt 70 bis 90 Prozent weniger CO2 aus als fossiler Diesel.
Karsten Schulze, technischer Vorsitzender des ADAC Automobilclubs, sagte: „Die Weiterentwicklung klimafreundlicher Kraftstoffe für Bestandsfahrzeuge ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Klimaschutzziele.“ Hersteller sind nun gefordert, neue Fahrzeuge zu konzipieren die mit Speiseöl-Diesel betrieben werden, und prüfen Sie die Kompatibilität mit älteren Modellen.
„Im Jahr 2030 und in den Folgejahren werden mehr als 30 Millionen Pkw mit Verbrennungsmotor auf deutschen Straßen fahren“, sagte Baumann vom VDB. „Ihre Treibhausgasemissionen können nur durch CO2-arme Kraftstoffe reduziert werden.“
Minister: Die Zahl kann nicht erhöht werden
FDP-Politikerin Judith Skudelny zeigt sich zufrieden mit der Entscheidung. „Klar ist: Wir wollen diese zu 100 Prozent nachhaltigen Kraftstoffe haben“, sagte sie der dpa. „Es hat auf jeden Fall das Potenzial, den Verkehr auch innerhalb bestehender Flotten klimaneutral zu machen.“
Inwieweit Autofahrer flächendeckend Kraftstoff aus frittiertem Fett nutzen können, ist umstritten. Das Ministerium warnte, dass die Vorräte begrenzt seien. Ein Sprecher sagte, gebrauchtes Speiseöl, etwa aus der Gastronomie, werde bereits als Mischung im Transportwesen eingesetzt. Dieser Betrag kann nicht erhöht werden.
Aber Skuderny erwähnte die Weltmärkte. „Natürlich wäre es toll, wenn wir dafür unsere eigenen Fette verwenden würden, aber es gibt große internationale Raffinerien.“
Quelle: www.dpa.com