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Verstanden, was den Diesel betrifft?

Andere hatten jede Hoffnung auf ein Verfahren gegen den ehemaligen VW-Chef aufgegeben. Nach fast einem Jahrzehnt seit dem Skandal beginnen die umfangreichen Rechtsverfahren jetzt endlich.

Martin Winterkorn soll am Dienstag als Angeklagter vor Gericht gestellt werden
Martin Winterkorn soll am Dienstag als Angeklagter vor Gericht gestellt werden

- Verstanden, was den Diesel betrifft?

Jetzt ist der Gerichtssaal dran: Fast neun Jahre nach dem VW-Abgasskandal, der für Schlagzeilen sorgte, muss sich der ehemalige CEO Martin Winterkorn nun der Strafjustiz in einem deutschen Gericht stellen. Der 77-Jährige wird wegen Betrugs, Marktmanipulation und Falschaussage angeklagt. Die Verlesung der Anklageschrift ist für 11:00 Uhr im Landgericht Braunschweig angesetzt. Bei einem Prozess, der so lange auf sich warten ließ, stellt sich die Frage, was noch erreicht werden kann.

Im Jahr 2015 wurde der Dieselgate-Skandal aufgedeckt, bei dem VW Millionen von Fahrzeugen manipulierte, um die Abgasnormen zu umgehen. Der Skandal stürzte VW in die schwerste Krise seiner Geschichte und kostete Milliarden an Rechtskosten. Winterkorn trat zurück und gab zu, dass sein Name mit dem Diesel-Skandal in Verbindung stand, bestritt jedoch eine persönliche Verantwortung. Er genießt das Recht auf die Unschuldsvermutung.

Im frühen 2024 testified Winterkorn erstmals als Zeuge vor Gericht: "Ich halte diese Anschuldigungen für haltlos", sagte er während eines Milliarden-Dollar-Zivilprozesses von VW-Anlegern am Oberlandesgericht Braunschweig. Winterkorn reagierte auf zwei Strafverfahren wegen Betrugs und Marktmanipulation durch die Staatsanwaltschaft Braunschweig sowie auf Anklagepunkte wegen falscher Aussage aus Berlin.

Das Landgericht hat rund 90 Verhandlungstermine von Anfang 2024 bis September 2025 angesetzt. kürzliche Gesundheitsberichte über Winterkorn haben Zweifel an seiner Fähigkeit aufkommen lassen, regelmäßig zu den Verhandlungen in Niedersachsen zu erscheinen, was fast wöchentlich von Bayern aus erforderlich wäre.

Wird dieser Prozess endlich die detaillierte Aufklärung bringen, die Winterkorn in seinem 2015er-Entschuldigungvideo versprach? "Ich habe auch jetzt noch nicht alle Antworten", sagte er damals. Es ist unwahrscheinlich, dass der ehemalige CEO der Wirtschaftsstrafkammer in Braunschweig neue Einblicke bietet.

Obwohl es bereits Strafen, Urteile und Vergleichsvereinbarungen im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal gab, bleiben wichtige Details über die Operationen des Wolfsburger Automobilherstellers im Dunkeln. Der erste große Betrugsprozess gegen vier andere ehemalige VW-Manager und Ingenieure brachte auch nach drei Jahren Verfahrensdauer keine nennenswerten Einblicke. Winterkorns Fall war ursprünglich für 2021 geplant, wurde jedoch aufgrund gesundheitlicher Gründe abgetrennt und wird nun separat behandelt.

Obwohl Winterkorn in Deutschland wegen Betrugs, Marktmanipulation und Falschaussage angeklagt ist, bleibt bei seinem Prozess vor dem Landgericht Braunschweig die Frage, was neun Jahre nach dem VW-Abgasskandal noch erreicht werden kann. Ungeachtet des Ausgangs könnte der Prozess in Braunschweig keine detaillierte Aufklärung bringen, die Winterkorn in seinem 2015er-Entschuldigungvideo versprach, da wichtige Details über VW-Operationen im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal auch nach vorherigen Strafen, Urteilen und Vergleichsvereinbarungen im Dunkeln bleiben.

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