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Varta bis Ende des Jahres stabilisiert

Die Zukunft von Batteriehersteller Varta steht auf dem Spiel - und damit rund 4.000 Arbeitsplätze. Aktuell laufen Verhandlungen über die Wende. Ein Sportwagenhersteller könnte der Retter sein.

Eine Lösung für den angeschlagenen Batteriekonzern Varta wird in wenigen Wochen erwartet
Eine Lösung für den angeschlagenen Batteriekonzern Varta wird in wenigen Wochen erwartet

- Varta bis Ende des Jahres stabilisiert

Die Zukunft des kämpfenden Batterie-Riesen Varta soll bis zum Ende des Jahres geklärt sein, wie Mehrheitseigner Michael Tojner erwartet. "Wir hoffen, bis Ende August oder Anfang September eine Lösung zu finden", sagte Tojner der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Dieses Ergebnis müsste dann gemäß dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) durchlaufen. "Das würde noch zwei bis drei Monate dauern. Mein Ziel ist es, Varta bis zum Ende des Jahres zu stabilisieren und eine realistische Perspektive für die Zukunft zu haben."

Das Batterie-Unternehmen hat im Juli Insolvenzverfahren beantragt. Im Kampf um das Überleben will Varta die alten Aktionäre herausdrängen und Gläubiger zu einem großen Teil auf ihre Forderungen verzichten lassen. Der Kurs von Varta-Aktien brach nach der Ankündigung ein. Das in Schwäbisch Gmünd ansässige Unternehmen beschäftigt derzeit rund 4.000 Mitarbeiter.

Porsche als Retter?

Um die Produktion bis 2027 zu sichern, benötigt das Unternehmen laut früheren Aussagen von CEO Michael Ostermann rund 100 Millionen Euro frisches Geld und eine Schuldenreduzierung. Varta schuldet Großgläubigern wie Banken und Hedgefonds rund eine halbe Milliarde Euro. Es gibt currently zwei Rettungsvorschläge: einen von Tojner und dem Sportwagenhersteller Porsche aus Stuttgart sowie einen von vier Hedgefonds, die Varta-Kredite von Banken erworben haben.

Die Verhandlungen laufen derzeit, die Tojner als professionell, aber auch hart beschreibt. Alle Beteiligten wollen die Insolvenz vermeiden. "Wir sprechen mit Banken, Gläubigern, anderen Investoren und auch den Fonds. Und wir hoffen, zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem alle leben können", sagte der 58-Jährige, der auch Vorsitzender des Varta-Aufsichtsrats ist.

Die Krise hat bereits seit längerer Zeit gebrodelt. Zum gemeinsamen Vorschlag mit Porsche sagte er nur vage: "Ein Teil der neuen Eigenkapital würde von uns kommen, der Rest von Banken und Porsche. Aber wir würden auch die Verpflichtung eingehen, bei Bedarf für die Restrukturierung zusätzliches Geld zu zeichnen." Nun müsse man sehen, welches Paket das beste ist. Varta braucht vor allem Eigenkapital: "Zu viel neue Schulden würden meiner Meinung nach das Unternehmen überfordern, und in zwei Jahren wären wir wieder in der gleichen Situation. Das Unternehmen muss stabilisiert werden, es muss wieder forschen können - und darf nicht ausgezehrt werden."

Das Batterie-Unternehmen steckt bereits seit längerer Zeit in der Krise, da das Geschäft nicht mehr rund läuft. Die Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen, zum Beispiel für Kopfhörer, schwankt stark. Varta hat auch kürzlich über günstige Konkurrenz aus China geklagt. Dazu kommt, dass Hacker die Computersysteme des Unternehmens im Februar attackiert und die Produktion wochenlang lahmgelegt haben. Doch auch Managementfehler werden vermutet.

Andere potenzielle Investoren könnten an Varta's Turnaround-Plan interessiert sein, angesichts seiner strategischen Position auf dem Batteriemarkt. Um einen längeren Rechtsstreit zu vermeiden, wäre es für Varta vorteilhaft, mit seinen Gläubigern zu einer gegenseitig annehmbaren Lösung zu kommen.

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