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Tausende demonstrieren in Israel, nachdem drei Geiseln gestorben sind

Die Rettung schien nahe. Doch dann erschossen israelische Streitkräfte versehentlich drei Geiseln. Der Druck auf Premierminister Benjamin Netanjahu und den bereits vielfach kritisierten Militäreinsatz in Gaza wächst.

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Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nimmt an der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem teil. Foto.aussiedlerbote.de

Krieg in Nahost - Tausende demonstrieren in Israel, nachdem drei Geiseln gestorben sind

Israelische Soldaten töteten versehentlich drei Geiseln im Gazastreifen und lösten weit verbreitete Panik und Proteste aus. Tausende Menschen seien in der Nacht zum Samstag in der Metropole Tel Aviv auf die Straße gegangen, berichteten israelische Medien. Angehörige und Unterstützer demonstrierten, um die Freilassung der noch in Gaza lebenden Menschen zu fordern.

Ein Verwandter der Geiseln beschuldigte das Kriegskabinett von Premierminister Benjamin Netanjahu und sagte, es sei militärischer Druck nötig, um die Geiseln zu befreien. Doch gleichzeitig kehren immer mehr Geiseln in Form von Leichen zurück.

Angesichts der zahlreichen zivilen Todesopfer und der humanitären Katastrophe im Gazastreifen wächst die Kritik an dem Militäreinsatz. Der Gaza-Krieg wurde durch das schlimmste Massaker in der israelischen Geschichte ausgelöst, das am 7. Oktober von der Hamas und anderen extremistischen Terrororganisationen in Israel verübt wurde.

Die getötete Geisel trug kein Hemd und trug eine weiße Flagge

Israelische Soldaten haben am Freitag bei einer „Militäroperation“ im Gazastreifen versehentlich drei Geiseln erschossen. Vertreter des israelischen Militärs sagten am Samstag, die Opfer seien aus einem Dutzende Meter von den Soldaten entfernten Gebäude aufgetaucht. Sie trugen keine Hemden. Einer von ihnen hielt einen Stock und ein weißes Tuch in der Hand. Berichten zufolge fühlte sich ein Soldat bedroht und eröffnete das Feuer.

Zwei der wurden sofort getötet. Der dritte Mann flüchtete zurück ins Innere. Ein Kommandant befahl, das Feuer einzustellen, doch als sich ein dritter Mann nach draußen zurückzog, erklangen erneut Schüsse. Auch er wurde getötet. „Ich möchte klarstellen, dass diese Aktion gegen unsere Einsatzregeln verstößt“, sagte der Militärbeamte.

Netanjahu spricht von „unerträglicher Tragödie“

Unterdessen übernahm der israelische Stabschef Hertz Halevi die Verantwortung für die versehentliche Tötung von drei israelischen Geiseln. „Die Armee und ich als Befehlshaber sind für das, was passiert ist, verantwortlich und wir werden alles tun, was wir können, um zu verhindern, dass sich solche Fälle in zukünftigen Schlachten wiederholen“, sagte er in einem auf X geposteten Video.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nannte den Vorfall eine „unerträgliche Tragödie“. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit etwa 110 Entführte im Gazastreifen festgehalten. Ende November einigten sich Israel und Hamas unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA erstmals auf einen Waffenstillstand und verlängerten diesen zweimal kurzzeitig. In diesem Zeitraum ließ die Hamas 105 Geiseln frei, darunter 14 deutsche Staatsbürger. Im Gegenzug ließ Israel 240 palästinensische Gefangene frei. Auch mehrere Geiseln sollen ums Leben gekommen sein.

Bericht über Verhandlungen zur Freilassung weiterer Geiseln

Berichten zufolge vermittelt das Golfemirat Katar erneut zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Berichten der amerikanischen Zeitung „Wall Street Journal“ und anderen Berichten zufolge soll es dabei um die weitere Freilassung der aus Israel in den Gazastreifen entführten Geiseln gehen. Demnach sollen sich hochrangige israelische und katarische Beamte in Norwegen treffen. Das Treffen wurde noch nicht offiziell bestätigt.

Die islamistische Hamas hingegen hat bestätigt, dass sie den Gaza-Krieg nicht ohne ein Ende der israelischen Kämpfe verhandeln will. Der Standpunkt der Hamas ist, dass es keine Verhandlungen geben wird, „solange die zionistische Aggression gegen unser Volk nicht für immer endet“. Dies wurde allen Vermittlern mitgeteilt.

Die WHO äußert ihren Unmut über die schlimme Lage der Zivilbevölkerung in Gaza

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erneut auf die Notlage der palästinensischen Zivilbevölkerung aufmerksam gemacht. Die Weltgesundheitsorganisation erklärte am Sonntag, dass Gazas schwer beschädigtes größtes Krankenhaus nur noch „minimal funktionsfähig“ sei und dringend zumindest die grundlegendsten Funktionen wiederhergestellt werden müsse. Ein Team des Shifa-Krankenhauses beschrieb die Notaufnahme als „Gemetzel“, da jede Minute neue Patienten eintrafen.

US-Präsident Joe Biden hat Israel aufgefordert, in dem seit mehr als zwei Monaten andauernden Krieg mehr Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu nehmen. Nach Gesprächen mit israelischen Führern sagte die US-Regierung kürzlich, sie erwarte, dass Israel von „hochintensiven“ Militäreinsätzen zu „zielgerichteteren“ Operationen übergehen werde. Dieser Zeitraum wird nicht erwähnt.

Israel öffnet Grenzübergänge, um Hilfsgüter nach Gaza zu liefern

Die für Kogat zuständigen israelischen Behörden gaben bekannt, dass Israel den Grenzübergang Kerem Shalom geöffnet habe, um die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen zu erleichtern. Die Behörden veröffentlichten ein Foto der LKW-Warteschlange. Ob die Autos am Sonntag über die Kreuzung gefahren waren, war zunächst unklar. Das israelische Sicherheitskabinett erteilte letzte Woche die vorläufige Genehmigung zur Öffnung des Grenzübergangs. Der Schritt zielt darauf ab, die Belastung für den ägyptischen Grenzübergang Rafah nach Gaza zu verringern.

Reedereien meiden Suezkanal wegen Beschuss

Unterdessen meiden große Reedereien aufgrund der Angriffe der Huthi-Rebellen im Jemen zunehmend Routen durch das Rote Meer und den Suezkanal. Nach Maersk und Hapag-Lloyd hat auch MSC, die weltgrößte Containerreederei, am Samstag den Transport auf der Route eingestellt. Eine alternative Route um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika würde die Transitzeiten um mehrere Tage verlängern.

Der Verband Deutscher Reeder hat ein internationales Militärbündnis unter deutscher Beteiligung zum Schutz der zivilen Schifffahrt gefordert. Auch Marie Agnes Streck Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, drückte ihre Unterstützung aus.

Die Luftwaffe leistet Hilfe für Ägypten

Die deutsche Luftwaffe hat am Samstag 7,6 Tonnen Hilfsgüter nach Ägypten geflogen, um palästinensischen Patienten zu helfen. Hierzu zählen vor allem Beatmungsgeräte und Inkubatoren für Kleinkinder sowie Patientenmonitore. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa hat die Ware einen Wert von rund 1,4 Millionen Euro. Dies geschah als Reaktion auf eine Anfrage der ägyptischen Regierung. Wie die Vereinigten Staaten und andere Länder hat die Bundesregierung eine Ausweitung der Hilfe für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen gefordert.

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Quelle: www.stern.de

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