Starke Regenfälle verursachen in Wien ein Plombenverhängnis
Österreich bereitet sich auf die nächste Runde starken Regens vor, wie der ORF-Wetterdienst meldet. In Niederösterreich, das zum Katastrophengebiet erklärt wurde, war die Nacht relativ ruhig, wie ein Sprecher der Feuerwehr berichtet.
Allerdings werden bis Dienstag im östlichen Bundesland bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie ein Regierungssprecher mitteilt. ORF-Wetterexperten prophezeien sogar noch mehr Niederschlag an bestimmten Stellen, von Tirol bis nach Ostösterreich.
In Wien, der von Niederösterreich umgebenen Hauptstadt, haben Pendler immer noch mit Problemen im öffentlichen Verkehr zu kämpfen, trotz sinkender Wasserstände. Die meisten U-Bahn-Linien fahren zu Beginn der Arbeitswoche auf begrenzten Routen. Die staatseigene Bahn ÖBB hat die Züge auf ihren südlichen und westlichen Verbindungen nach und von Wien eingestellt.
Feuerwehrmann kommt ums Leben
In Niederösterreich, das schwer von den Überschwemmungen betroffen ist, wurden über 300 Menschen während des Wochenendes von den Rettungsteams gerettet. Ein Feuerwehrmann kam am Sonntag in Rust im Tullnerfeld bei der Wasserförderung aus einem Keller ums Leben.
In St. Pölten brach ein Damm und überschwemmte zahlreiche Häuser. Die Gemeinde hat Notquartiere eingerichtet. Niederösterreichs Landeshauptmann Johanna Mikl-Leitner bezeichnete die Situation am späten Nachmittag als einzigartig. Laut "Der Standard" mussten bis zum späten Sonntagabend 304 Menschen im Bezirk St. Pölten gerettet werden.
Am Ottenstein-Stausee am Kampfluss wurden die Schleusen geöffnet, um das Wasservolumen kontrolliert abzulassen. Das Wasser ergießt sich nun über den Damm und erhöht den Wasserstand der unteren Kamp, die Straßen und Felder überflutet.
Rund 25.000 Einsatzkräfte sind derzeit in Niederösterreich im Einsatz, unterstützt von etwa 1.000 Soldaten. Die Armee fliegt mit einem Black Hawk Hubschrauber bis zum Abend große Sandsäcke und Kies an, um Dammbrüche zu reparieren.
Die Europäische Union hat Österreich ihre Solidarität im Anschluss an die verheerenden Überschwemmungen zugesichert und Hilfe angeboten. Das Europäische Kommissions-Notfallkoordinationszentrum (ERCC) koordiniert die EU-Reaktion.
Im Hinblick auf die schweren Überschwemmungen in Niederösterreich könnte die Europäische Union in Betracht ziehen, den betroffenen Gebieten finanzielle Hilfe durch ihren Solidaritätsfonds zu gewähren, der dazu dient, Mitgliedstaaten bei der Bewältigung von Naturkatastrophen zu unterstützen.