Für Elfmeterschütze Kaito Mizuta war es der bisher «schönste Abend» seines Lebens, für Trainer Michel Kniat «ein guter Schritt in Richtung Wir-Gefühl». Nach zwei Abstiegen in Serie gab es bei Arminia Bielefeld endlich mal wieder Grund zur Freude. Das 4:1 (2:2/2:2/2:1) im Elfmeterschießen gegen den VfL Bochum in der 1. Runde des DFB-Pokals bescherte dem Drittligisten eine Zusatzeinnahme von 431.200 Euro und vertrieb das in zwei leidvollen Jahren entstandene Stimmungstief. «Wir wollten die Fans zurückgewinnen, das ist uns heute gelungen», schwärmte Kniat.
Noch Minuten nach dem Nervenspiel vom Punkt, in dem alle Bielefelder Schützen eiskalt verwandelten, wurde die Mannschaft vom Anhang stürmisch gefeiert. Vor allem die große Leidenschaft, mit der die Arminia den Bundesligisten in die Knie zwang, kam bei den Fans gut an. «Wir wussten: Wenn wir hier ein Ausrufezeichen setzen, kann das ein Push für die ganze Saison geben», kommentierte Kniat und stellte weitere Kraftakte seines mit 17 neuen Spielern umgebauten Kaders in Aussicht: «Die Fans haben gefordert, wir sollen alles auf dem Platz lassen. Das soll uns in diesem Jahr auszeichnen.»
Gleich mehrfach mussten seine Profis in der Schlussphase der Partie mit Krämpfen behandelt werden. «Eigentlich bin ich tot. Aber zum Feiern reicht es noch», scherzte der letzte Elfmeterschütze Mizuta nach seinem Schuss ins Glück.
Neben den beiden Torschützen Nicklas Shipnoski (25. Minute) und Merveille Biankadi (29.) trug auch Torhüter Jonas Kersken in tragender Rolle zum Happy End bei. Auf seiner Trinkflasche hatte er die bevorzugten Ecken möglicher Bochumer Elfmeterschützen notiert. Diese akribische Vorbereitung half beim Flachschuss von Kevin Stöger, den der von Borussia Mönchengladbach ausgeliehene Schlussmann parierte. Kersken gab das Lob an seine Mitstreiter im Elfmeterkrimi weiter: «Die Jungs hatten keine Zweifel und haben die Dinger reingehauen. Das hat mich gepusht.»
Dass die erste Partie in der 3. Liga eine Woche zuvor in Dresden mit 1:3 verloren ging, kann die Zuversicht des 22-Jährigen für den weiteren Saisonverlauf nicht trüben: «Wir haben eine wirklich super Gruppe, die aus vielen jungen Spielern zusammengestellt wurde. Die sind alle hungrig.»