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Heiße Debatte im Fernsehen: Höcke und Voigt streiten über Migration

Bei einer MDR-Runde mit den Spitzenkandidaten für die Landtagswahlen in Thüringen eskaliert die Debatte: Mario Voigt (CDU) und Bjørn Höcke (AfD) geraten ständig aneinander.

- Heiße Debatte im Fernsehen: Höcke und Voigt streiten über Migration

Zwei Wochen und drei Tage vor der Landtagswahl in Thüringen gerieten die Spitzenkandidaten in einer TV-Runde in eine hitzige Diskussion, ließen aber Koalitionsoptionen offen. Zwischen dem CDU-Kandidaten Mario Voigt und dem Rechtspopulisten Björn Höcke von der AfD entbrannte ein Streit um die Einführung einer Arbeitspflicht für Asylbewerber.

"Sie reden nur und handeln nie!", beschuldigte Voigt den AfD-Politiker Höcke. Anlass war eine Frage der Moderatoren in der MDR-Show "Fakt ist!" nach dem Grund, warum in dem von der AfD geführten Landkreis Sonneberg weniger als zehn Asylbewerber zur Arbeit verpflichtet wurden, im Gegensatz zu 100 in dem von der CDU geführten Saale-Orla-Kreis.

Höcke bestand auf einer "Einleitungsstatement", obwohl das Format dies nicht vorsah. Zu der Frage sagte er: "Das ist doch symptomatische Politik." Stattdessen sollten die Ursachen angegangen werden. "Sie sind ein lahmes Huhn, Herr Höcke", konterte Voigt und bezog sich auf die Politik des AfD-Landrats in Sonneberg. "Wo Sie Verantwortung haben, tun Sie nichts." Die thüringische AfD gilt als sicher rechtsextremistisch und wird vom Thüringer Verfassungsschutz observiert.

"Unglaublich explosiv"

Die Moderatoren versuchten immer wieder zu intervenieren. "Man sieht zu Hause, dass es unglaublich explosiv ist", sagte MDR-Moderator Lars Senger. Als die Politiker immer wieder von Landesthemen auf Bundesthemen wechselten, kommentierte er: "Wir erleben heute den Höhepunkt der politischen Kommunikation."

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) griff selten in den Streit ein und agierte mostly als langjähriger Regierungschef.

BSW-Kandidatin Katja Wolf verteidigte die Position der Parteichefin Sahra Wagenknecht und machte mögliche Koalitionen nach der Landtagswahl von einem "Nein" zur Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland abhängig. Krieg und Frieden seien drängende Fragen, sagte sie und verwies auf die Hebelwirkung Thüringens aufgrund der Bundesstruktur. Wir brauchen dieses Signal, fügte sie hinzu.

Voigt will Brücken bauen

Über mögliche Koalitionen nach der Landtagswahl am 1. September blieben alle Spitzenkandidaten vage: Ramelow riet von einer weiteren Minderheitsregierung ab. SPD-Kandidat Georg Maier sagte: "Lassen wir doch mal sehen, was unter Demokraten möglich ist." Der ehemalige kurzzeitige Ministerpräsident und FDP-Kandidat Thomas Kemmerich äußerte Bedenken wegen eines möglichen rot-rot-grünen Regierungswachs nach der Wahl.

Voigt betonte seine Bereitschaft, Brücken zu bauen. Er ist bereit, Thüringer Themen mit Wolf zu diskutieren. "Aber wenn von außen Einfluss genommen wird, bekommt man manchmal den Eindruck, dass sie selbst nicht einmal darüber entscheiden kann." Angesichts jüngster Umfragen wird in Thüringen über eine mögliche Regierung aus CDU, BSW und SPD nach der Wahl diskutiert.

Maier mahnte, sich während des Wahlkampfs auf Landesthemen zu konzentrieren. "Wir müssen uns nicht über Dinge zerfleischen, die wir nicht entscheiden können", sagte er. Grünen-Kandidat Bernhard Stengele verurteilte ein Plakat aus dem BSW-Lager, das Politiker als "Mörder" für die Unterstützung der Ukraine bezeichnete.

Für Höcke ist Migration "die Mutter aller Krisen", und er macht die Zuwanderung für Probleme im Bildungssektor verantwortlich. Sie belaste die Schulen, behauptete er. "Wir sind im freien Fall." Maier verwies auf die gute Leistung Thüringens in den nationalen Bildungsrankings. "Dieser Mann redet Thüringen und unsere Bildung klein", beschuldigte er Höcke.

Ramelow acknowledged that there is still a teacher shortage in Thuringia. During his tenure, however, 7,500 teachers have been hired - the most ever, said the top candidate of the Left party. "But it's still not enough." The CDU politician Voigt called for job guarantees for teachers trained in Thuringia. Stengele warned against reducing teacher hiring, even if fewer children are expected in the future. It would be beneficial and make Thuringia more attractive to have smaller classes and better educational offerings.

Am Ende lieferten sich Voigt und Höcke erneut einen verbalen Schlagabtausch. "Sie haben sich heute disqualifiziert, Thüringen zu führen", sagte Voigt zu seinem AfD-Gegner. Er habe keine einzige substanzielle Frage beantwortet. Höcke konterte: "Die Leute wollen Ihre Slogans nicht."

Die SPD als potentieller Koalitionspartner in Thüringen hat ihre Position zum Thema Mittelstreckenraketen klar gemacht, indem SPD-Kandidatin Katja Wolf deutlich machte, dass sie auf ein "Nein" zur ihrer Stationierung setzen würde.

In der hitzigen Diskussion zwischen den Spitzenkandidaten betonte SPD-Kandidat Georg Maier die Bedeutung, sich während des Wahlkampfs auf Landesthemen zu konzentrieren und unnötige Konflikte, insbesondere über Fragen jenseits der Kontrolle Thüringens, zu vermeiden.

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