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Continental schneidet das Automobilliefergeschäft aus

Continental soll aufgeteilt werden. Es entstehen zwei unabhängige Unternehmen. Die Überprüfung ist in Arbeit.

Das Unternehmen könnte bald geteilt werden.
Das Unternehmen könnte bald geteilt werden.

- Continental schneidet das Automobilliefergeschäft aus

Der deutsche Reifen- und Automobilzulieferer Continental plant, seine Corporation zu spalten und sich von seiner lang anhaltenden schwierigen Automotive-Supply-Division zu trennen. Die Führung, angeführt von CEO Nikolai Setzer, hatte lange öffentlich Berichte und Spekulationen in diese Richtung widerstanden. Allerdings könnten die traditionellen Kernbereiche des Hannoveraner Unternehmens nun getrennte Wege gehen, um erfolgreicher auf eigenen Beinen zu stehen. Von einem ehemaligen Börsenwert von über 45 Milliarden Euro in den Jahren bis 2018 sind heute nur noch rund 10 Milliarden Euro übrig.

"In den letzten Monaten haben sich die Märkte und unsere Kunden, insbesondere in der Automobilindustrie, sehr dynamisch entwickelt", sagte Conti-Chef Setzer in einer Erklärung. "Regional stark schwankende Marktentwicklungen und die softwaregetriebene technologische Transformation werden in Zukunft mehr Flexibilität und weitreichenden unternehmerischen Spielraum erfordern", so Setzer. "Vor diesem Hintergrund suchen wir eine Aufspaltung von Continental."

Eine Abspaltung und separate Börsenkotierung des Automotive-Supply-Geschäfts wird nun erwogen, wie der DAX-Konzern am Montag mitteilte. Die Hannoveraner prüfen die notwendigen Schritte für eine solche Maßnahme. Aktionäre würden damit Besitzer von zwei getrennten Unternehmen. Ein Teil würde weiterhin das profitable Reifengeschäft und die Kunststofftechnik umfassen. Der andere würde aus den Geschäften mit Bremsen, Elektronik, Displays und anderen Teilen für die Automobilindustrie bestehen.

Das Ziel einer Abspaltung sei es, das Wert- und Wachstumspotential der beiden dann getrennten Unternehmen voll auszuschöpfen, so das Unternehmen. Spekulationen über eine Trennung hatten bereits seit Jahren wegen der anhaltenden Schwierigkeiten im Automotive-Supply-Bereich kursiert. Der Kapitalmarkt hatte Zweifel, ob die aktuellen Unternehmensbereiche viele Überschneidungen und damit Synergien bieten. Investoren mögen es in der Regel nicht, wenn ein erfolgreicher Unternehmensbereich einen weniger erfolgreichen tragen muss.

Das Board wird nach einer gründlichen Überprüfung im vierten Quartal über eine Abspaltung entscheiden. Anschließend muss die Hauptversammlung im folgenden Jahr darüber abstimmen. Wenn genehmigt, soll die Transaktion bis zum Ende von 2025 abgeschlossen sein.

Das Reifengeschäft von Continental war viele Jahre der Haupttreiber des Gewinns für das Unternehmen aus Niedersachsen, wobei regelmäßig ein zweistriger Prozentsatz des Umsatzes als operatives Ergebnis blieb. Das Automotive-Supply-Geschäft ist größer, hatte aber in den letzten Jahren weniger Erfolg. Letztes Jahr kehrte die Division erstmals seit 2019 in die schwarzen Zahlen zurück. Die Division hatte mit hohen Investitionskosten, Handelsstreitigkeiten und hohen Energiekosten und Logistikkosten zu kämpfen. kürzlich hat Conti im Bereich die Axt angesetzt: Rund 7.150 Jobs sind bedroht, davon rund 5.400 in der Verwaltung und der Rest in Forschung und Entwicklung. Die jährlichen Kosten des Bereichs sollen bis 2025 um 400 Millionen Euro sinken.

Spekulationen über eine Trennung vom Automotive-Supply-Bereich gibt es schon lange. Vor Jahren hatte Conti seine Powertrain-Geschäfte in das Unternehmen Vitesco ausgegliedert und auch über eine Abspaltung an die Börse gebracht. Meanwhile, the Franconian automotive supplier Schaeffler - with 46 percent of the shares, also a major shareholder of Conti - has taken over the majority of Vitesco and plans to merge the powertrain specialist into its own corporation this year.

Im Falle einer spekulierten Trennung der Reifen- und Auto-Geschäfte hatte die Führung, einschließlich Setzer und seinem Vorgänger Elmar Degenhart, lange Zurückhaltung gezeigt und den Wert eines vereinten Unternehmens betont. Allerdings hatte Setzer bereits letzte Jahr viele Teile des Auto-Geschäfts unter die Lupe genommen.

Wolfgang Reitzle, der oberste Aufseher der Hannoveraner, wurde als Verfechter einer Spaltung gesehen. Ein erfahrener Manager mit vielen Stationen in der deutschen Industrie, darunter als CEO des Gaskonzerns Linde, hatte seine Amtszeit im Aufsichtsrat um zwei Jahre bis zur Hauptversammlung 2026 verlängert. Berichte im "Manager-Magazin" deuteten darauf hin, dass er in seiner verbleibenden Zeit in Hannover für klare Verhältnisse sorgen wollte.

Die Entscheidung der Führung, eine Abspaltung und separate Börsenkotierung des Automotive-Supply-Geschäfts zu erwägen, resultiert aus der Notwendigkeit größerer Flexibilität aufgrund dynamischer Marktentwicklungen und technologischer Transformation. Nach der Aufspaltung würden Aktionäre Besitzer von zwei getrennten Unternehmen, wobei der weniger erfolgreiche Automotive-Supply-Bereich in einem und das profitable Reifengeschäft und die Kunststofftechnik im anderen enthalten wäre.

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