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Chaos um 49-Euro-Tickets: Stendal könnte Nachahmer finden

Mit dem Deutschlandticket ist das Reisen im Nah- und Regionalverkehr einfacher und vielerorts günstiger. Doch das Hin und Her in Stendal zeigt, dass das System fehlerhaft ist.

Deutschland-Tickets machen den Nah- und Regionalverkehr vielerorts erschwinglicher. Foto.aussiedlerbote.de
Deutschland-Tickets machen den Nah- und Regionalverkehr vielerorts erschwinglicher. Foto.aussiedlerbote.de

Verkehr - Chaos um 49-Euro-Tickets: Stendal könnte Nachahmer finden

Nach dem deutschen Tarif-Chaos in der Region Stendal könnten andere Regionen theoretisch auf die Nutzung des Einheitstickets verzichten – in den Verkehrsministerien der meisten Länder gibt es jedoch keine entsprechenden Bestrebungen der Städte. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den Landesverkehrsministerien ergab jedoch, dass die Landesregierungen vielerorts keine Tarifvereinbarungen zur Fahrpreisübernahme getroffen haben.

Die meisten Länder sind darauf angewiesen, dass sich Regionen und Verkehrsunternehmen durch Beschlüsse im Verkehrsverband an deutsche Flugtickets binden. Es ist unwahrscheinlich, dass der gesamte Verkehrsverbund aus dem deutschen Ticket aussteigt – angesichts seiner Größe aber nicht unmöglich.

Im Kreis Stendal stimmte der Kreistag einem Beschluss zur Anerkennung des deutschen Tickets nicht zu. Das bedeutet, dass das Ticket ab dem 1. Januar in den Bussen der Region nicht mehr gültig ist. Die Region rechnet in den ersten vier Monaten dieses Jahres mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 40.000 Euro. Der DC-Rat soll nächste Woche zusammentreten, um erneut über die Anerkennung des deutschen Tickets zu entscheiden. Zuvor hatte das Land den Regionen zusätzliche 10 Millionen Euro an Fördermitteln zugesagt.

Thüringen ändert das ÖPNV-Gesetz

„So etwas ist in Hessen nicht möglich. Denn hier gilt für alle Verkehrsverbünde der sogenannte Gesamttarif, der auch deutsche Flugtickets und andere Vergünstigungen, etwa Flugtickets für Senioren, umfasst“, erklärt das Verkehrsministerium Auf Anfrage in Wiesbaden. Beispielsweise ist die Situation in Brandenburg und Schleswig-Holstein sehr ähnlich. Der Kreis Stendal gehört nicht zum Verkehrsverbund und ist daher anfälliger für Widerstand gegen das deutsche Votum.

Thüringen hat die deutschen Tarife in sein ÖPNV-Gesetz übernommen – nach eigenen Angaben ist es das einzige Bundesland, das dies tut. Im Gegenzug, so erklärt das Erfurter Ministerium, „entschädigt der Freistaat Thüringen die Verkehrsunternehmen für die damit verbundenen Nachteile“.

Baden-Württemberg und Sachsen prüfen Regelungen

Die Verkehrsministerien Baden-Württembergs und Sachsens teilten allerdings mit, dass sich die Tarifverträge noch in der Prüfung befänden. In Baden-Württemberg gibt es etwa 20 Verkehrsverbünde, die teilweise nur eine Region repräsentieren. Beispielsweise wären die Hürden für eine Protestaktion in Stendal geringer als in Brandenburg, da der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg alle Regionen abdeckt.

Ein Sprecher des niedersächsischen Verkehrsministeriums sagte, eine Situation in Stendal sei theoretisch möglich. Aber wir sehen die Gefahr nicht. Düsseldorf teilte mit: „Bezüglich Nordrhein-Westfalen sind uns keine ähnlichen Vorfälle wie in Stendal bekannt. Wir halten es daher nicht für erforderlich, eine Anordnung zu erlassen.“ In Mecklenburg-Vorpommern und im Bundesland Melania hat die Landesregierung eine Mitteilung übermittelt Schreiben mit der Aufforderung an die Kommunen, die bestehenden Tarifregelungen für deutsche Fahrkarten bis zum 30. April 2024 zu verlängern.

Es besteht die Gefahr einer Preiserhöhung zum 1. Mai 2024

Hintergrund der Debatte ist, dass die Finanzierung des Deutschlandtickets 2024 noch nicht im Detail geregelt ist. Bund und Länder sind sich einig, dass das Deutschlandticket auch im nächsten Jahr eingeführt werden soll, ohne zu klären, wie die möglichen Mehrkosten gedeckt werden sollen. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) prognostiziert, dass sich die Verluste der Branche durch die Einführung deutscher Fahrscheine in diesem Jahr auf 2,3 Milliarden Euro belaufen könnten, da diese erst Anfang Mai eingeführt wurden. Das Gesamtjahr 2024 könnte 4,1 Milliarden Euro erreichen.

Bisher haben Bund und Länder in den Jahren 2023 und 2024 sechs Milliarden Euro zugesagt, es besteht also ein potenzieller Fehlbetrag von 400 Millionen Euro. Anfang November wurden die Verkehrsminister der Länder damit beauftragt, Konzepte zur weiteren Finanzierung von Flugtickets bis zum 1. Mai 2024 vorzulegen. Die Anordnung umfasst Mechanismen zur Aktualisierung der Tarife, „die auch Erhöhungen beinhalten können“.

Es besteht eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der aktuellen Vorschriften für Transportunternehmen. Der russische VDV forderte daher in den letzten Tagen einen „Rechtsschutz“ und die Interessengemeinschaft Allianz Pro Schiene forderte „Finanzierungsgarantien für Mehrkosten“. „Die Länder müssen den Regionen und Städten die Nutzung deutscher Wählerstimmen verpflichten und damit Finanzierungsverantwortung übernehmen“, forderte der Bund Deutscher Länder am Dienstag.

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Quelle: www.stern.de

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