- Bangladeschische Armee schützt Textilfabriken
Aktuelle Unruhen in Bangladesch mit Hunderten von Todesopfern
Nach den jüngsten Unruhen in Bangladesch, die zu Hunderten von Todesopfern geführt haben, wurde das Militär eingesetzt, um die lebenswichtigen Textilfabriken des Landes zu schützen. Vertreter des Militärs und der Industrie haben erklärt, dass Soldaten in betroffene Industriebezirke entsandt wurden, um sicherzustellen, dass vorübergehend geschlossene Fabriken wiedereröffnet werden und die Produktion reibungslos verläuft. Diese Maßnahmen wurden einen Tag nach der Amtseinführung einer Übergangsregierung unter dem Vorsitz des Friedensnobelpreisträgers Muhammad Yunus ergriffen.
Plünderungen
Die Bangladesh Chamber of Commerce hat Plünderungen, Zerstörungen und Brandanschläge auf zahlreiche Textilfabriken gemeldet. Viele Unternehmen haben aus Furcht vor weiteren Angriffen aufgrund der Abwesenheit von Recht und Ordnung vorübergehend geschlossen. Die Wirtschaft Bangladeschs ist stark von der Textilindustrie abhängig, in der etwa 4.000 Fabriken über vier Millionen Menschen, überwiegend Frauen, beschäftigen.
Soldaten patrouillieren
Laut einem Direktor der Bangladesh Garment Manufacturers and Exporters Association, Shovon Islam, haben Soldaten begonnen, betroffene Industriegebiete zu patrouillieren. Wie der lokale Fernsehsender Jamuna berichtet, wurde hierfür eine spezielle Einheit gebildet. Die ehemalige Premierministerin Sheikh Hasina, die Bangladesch zunehmend autokratisch regiert hatte, floh während der Wochen andauernder Straßenproteste ins Nachbarland Indien. lokale Medienberichte sprechen von über 400 Todesopfern bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Protestierenden und Polizei sowie Gewalt nach Hasinas Abreise.
Deutsche Händler erwarten Auswirkungen auf Verbraucher
Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet aufgrund des Konflikts spürbare Auswirkungen und potenziell steigende Preise für Verbraucher. "Als wichtiger Produktionsstandort für die globale Modeindustrie können kurzfristige Fabrikschließungen und Produktionsausfälle zu Engpässen führen", sagte HDE-Chef Stefan Genth der Deutschen Presse-Agentur. Verbraucher könnten sich auf höhere Preise und reduzierte Verfügbarkeit von Modeartikeln einstellen.
Bangladesch ist nach China der zweitwichtigste Lieferant von Bekleidung für die deutsche Modeindustrie. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2023 Waren im Wert von insgesamt 7,1 Milliarden Euro nach Deutschland importiert.
Die Europäische Union zeigt Besorgnis über die Unruhen in Bangladesch und deren Auswirkungen auf seine Textilindustrie, die ein wichtiger Anbieter von Bekleidung für europäische Märkte ist. EU-Offizielle haben eine schnelle Beilegung des Konflikts gefordert, um die Kontinuität der Handelsbeziehungen zu gewährleisten.
Angesichts der Situation haben EU-Handelsvertreter ein Treffen mit der neuen Übergangsregierung unter Muhammad Yunus geplant, um Möglichkeiten zu diskutieren, Störungen zu minimieren und stabile Handelsbeziehungen aufrechtzuerhalten.