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Automobilunternehmen stehen vor düsteren Monaten

Die Hoffnung auf bessere Zeiten ist für den Moment verflogen.
Die Hoffnung auf bessere Zeiten ist für den Moment verflogen.

Automobilunternehmen stehen vor düsteren Monaten

Im Frühjahr hoffte die deutsche Automobilindustrie auf ein Ende der wirtschaftlichen Abschwächung - doch es scheint, dass dies nur eine kurze Atempause war. Nun erwartet die Branche eine Verschlechterung der Lage.

Die Stimmung unter den Top-Entscheidern der deutschen Automobilindustrie hat sich im Juli deutlich verschlechtert. Der entsprechende Indikator für die Geschäftsklima in diesem Schlüsselsektor fiel auf -18,3 Punkte, von -9,5 im Juni, wie die Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter Managern ergab. "Die Automobilindustrie rutscht weiter in die Krise", sagte Anita Woelfl vom Ifo-Zentrum für Industrielle Ökonomie und Neue Technologien.

Die Verschlechterung der Stimmung spiegelt sich sowohl in der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage als auch in den Erwartungen für die nächsten sechs Monate wider. Der Indikator für die aktuelle Situation fiel um zehn Punkte auf -6,8 im Juli, von +3,2 im Juni. Der Barometer für die Aussichten stürzte auf -29,1 Punkte ab, von -21,3 im Juni. "Verbesserungen sind in den kommenden Monaten nicht zu erwarten", sagte Woelfl.

Fabriken produzieren weniger

Die Auslastung der Fabriken ist auf 77,7 Prozent gesunken, neun Prozentpunkte unter dem langfristigen Durchschnitt. 43,1 Prozent der Unternehmen klagen über Auftragsausfälle, im Vergleich zu 29,2 Prozent im April. Der Ifo-Indikator war zu Beginn des Jahres vorübergehend gestiegen und hatte Hoffnungen auf ein Ende des Wirtschaftsabschwungs geweckt.

Von ausländischen Impulsen wird auch nichts Positives erwartet, wie die aktuelle Umfrage ergab: Die Exportaussichten sind auf -16,8 Punkte gesunken, mehr als 13 Punkte niedriger als im Vormonat. Die deutsche Automobilindustrie ist insbesondere von der Schwäche auf ihrem wichtigsten Absatzmarkt China betroffen. Der Münchner BMW verkaufte in der Volksrepublik im ersten Halbjahr rund vier Prozent weniger Autos, schnitt aber besser ab als die Wettbewerber Volkswagen und Mercedes-Benz. Allerdings hat BMW kürzlich angekündigt, dass es eine Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft im dritten Quartal erwartet. Die Konkurrenten Mercedes und Porsche bereiten sich auf weitere Gegenwinde vor.

Deutscher Automarkt leidet unter Elektroauto-Einbruch

Parallel dazu hat der deutsche Automarkt einen schwachen Start in die zweite Jahreshälfte hingelegt. Im Juli wurden rund 238.000 Fahrzeuge neu zugelassen, zwei Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres, wie Daten der KBA zeigen. Der schwache Bedarf an reinen Elektrofahrzeugen belastet den Neuwagenmarkt, da die Bundesregierung die Förderung des Kaufs von Elektrofahrzeugen Ende letzten Jahres beendet hat. Die Neuzulassungen sanken hier um 37 Prozent auf knapp 31.000. Der Marktanteil von batterie-elektrischen Fahrzeugen lag bei 13 Prozent.

Die meisten neu zugelassenen Fahrzeuge haben einen Benzinmotor (35 Prozent) oder einen Hybridantrieb (33 Prozent), was zu einer höheren Belastung für das Klima führt: Der Durchschnittsausstoß des Treibhausgases CO2 stieg um sieben Prozent auf 121 Gramm pro Kilometer.

Die Produktion von Kraftfahrzeugen in Deutschland steht derzeit vor Herausforderungen, wie der Rückgang der Auslastung in den Fabriken zeigt. Die Krise in der Automobilindustrie wird durch den starken Rückgang des Geschäftsklimaindikators weiter betont, wobei sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten negative Trends aufweisen.

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