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Anti-Verbrennungsmotor-Kampagne der CDU scheitert - Wahl gestoppt

Die von der CDU inszenierte Online-Abstimmung gegen das Verbot von Verbrennungsmotoren ist gescheitert: Die Partei hat die Wahl am Samstag annulliert, weil eine deutliche Mehrheit für das Verbot gestimmt hat - im Widerspruch zur Haltung der CDU. Sie behaupteten, es habe umfangreiche...

CDU headquarters in Berlin
CDU headquarters in Berlin

Anti-Verbrennungsmotor-Kampagne der CDU scheitert - Wahl gestoppt

Die Konservative Demokratische Union (CDU) versucht, den geplanten EU-Verbot von Verbrennungsmotoren (ICEs) in neuen Fahrzeugen ab 2035 umzukehren. Am Freitag, kurz vor den Europawahlen, startete sie eine Online-Umfrage, um Unterstützung für diese Haltung zu sammeln. Bis zum Samstagmorgen stimmten jedoch über 85% der etwa 60.000 Teilnehmer für den ICE-Bann.

Die CDU beendete dann die Umfrage, indem sie sagte, sie sei stark manipuliert worden: "Diese Umfrage war wild manipuliert", so die CDU. Tausende automatische Stimmen hätten die Ergebnisse verzerrt. Die Umfrage wurde schließlich abgebrochen.

"Es ist schändlich, wie weit die Manipulation hier mit kriminellem Enthusiasmus durchgeführt wird", kommentierte der Generalsekretär Carsten Linnemann in Bild. Manipulieren von Umfragen sei "unakzeptabel" während einer Wahlkampagne, Linnemann fügte hinzu, beklagend, dass die Situation in dem Land eskaliert.

Reagierend auf dieses, kommentierte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge ironisch: "Es ist nett, dass die CDU in ihrer eigenen Umfrage entdeckt hat, dass sich gegen den Klimaschutz und die saubere Mobilität zurückzuziehen kein gutes Idee ist." Die Grüne Klimaspezialistin Lisa Badum beschrieb die CDU-Embarrassment auf sozialen Medien, während der Fraktionsvizepräsident Andreas Audretsch es als das "größte Fehlschlag-Kampagne des Jahres" bezeichnete.

Auf ihrer Website stellte die CDU die Frage: "Unterstützen Sie die Forderung, den Verbot von Verbrennungsmotoren aufzuheben?" Die Stimmberechtigten konnten zwischen "ja" und "nein" wählen. Es gab keine Registrierung erforderlich, und die Stimmen waren anonym.

Die Umfrage wurde von der Firma Campaigning Software GmbH für die CDU durchgeführt. Christoph Schleifer, ein Vertreter der Firma, erzählte Bild am Sonntag: "Die CDU-Stimmenabstimmung über das Verbot von Verbrennungsmotoren, die gestern gestartet wurde, ist stark manipuliert worden." Er habe "nie etwas so Extremes in unserem System gesehen." Deshalb empfahl die Firma der CDU, die Umfrage abzubrechen.

Schleifer erklärte, dass für die Umfrage ein Sicherheitsstandard gewählt worden war, der eine angemessene Sicherheitsstufe und gleichzeitig geringe Barrieren für die Teilnahme bieten sollte. "Nur ein komplexes System mit zwei-Faktor-Authentifizierung über E-Mail oder Mobiltelefone kann gegen die kriminelle Energie vorbeugen, die hier vorhanden ist", sagte er. Allerdings steht diese Komplexität im Widerspruch zu den Anforderungen an eine einfache und zugängliche Teilnahme.

Nach dem Start der CDU-Kampagne forderten Umweltverbände über soziale Medien Menschen auf, teilzunehmen - und "nein" zu stimmen. Jürgen Resch, der Geschäftsführer von Deutsche Umwelthilfe (DUH), erzählte der AFP-Nachrichtenagentur am Freitag: "Die CDU/CSU-Parteien versuchen, unter falschen Vorwänden, das einzige wirklich wirksame EU-Klimaschutzmaßnahme im Verkehrssektor in den letzten Jahren zu sabotieren."

Nach den aktuellen Plänen dürfen ab 2035 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in der EU zugelassen werden, wenn diese ICEs nicht kohlenstoffneutral sind. Das geplante Verbot soll dem EU helfen, ihre Klimaschutzziele zu erreichen.

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Quelle: www.stern.de

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