Zwei Jahre nach der vorzeitigen Impfung von Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) arbeitet die Stadtverwaltung ohne ihren gewählten Oberbürgermeister weiter”, sagte Stadtratspräsidentin Katja Müller (Linke). auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Beziehungen zur Stadtverwaltung haben sich seit Wiegands Suspendierung verbessert.
Auch die Zusammenarbeit und der Umgang miteinander sei jetzt besser, so Müller weiter. Sie lobte Wiegands Arbeit im Namen von Egbert Geier (SPD) als „angemessen“ und betonte, dass auch ohne Wiegand etwas getan worden sei. Zum Beispiel gab sie zwei genehmigte Haushaltspläne inmitten wirtschaftlicher, sozialer und finanzieller Schwierigkeiten.
Der Fall Bernd Wiegand beschäftigt die Stadt Halle noch immer, zwei Jahre nach seiner frühen Coronavirus-Impfung am 17. Januar 2021. Der Bürgermeister wurde im Frühjahr 2021 nach der Impfung suspendiert, was das Gegenteil der damals geltenden Impfprioritäten war. Disziplinarmaßnahmen des Landesverwaltungsamtes und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Vor diesem Hintergrund erscheint eine schnelle Rückkehr ins Büro unwahrscheinlich.
Wigan selbst hat das Vertrauen in die Rückkehr ins Amt nicht verloren. Angesprochen auf seine Pläne für 2023 schrieb Wiegand: „Nach meiner Rückkehr ins Amt müssen viele Fragen mit der Regierung geklärt werden, wie allein die Sicherheit der Stadt zeigt.“ Seine eigene Rückkehr zum Kampf sei „von vielen Bürgern gefördert worden und Stadträte”. Er hält seine Suspendierung aus dem Landesvorstand für “politisch motiviert”.
Stadtratsvorsitzender Muller sagte, es sei schwer zu sagen, wann die “Ungewissheit” von Wiegands Suspendierung enden werde. Aufhebungsverfahren müssen eine hohe Beschlussfähigkeit von drei Vierteln des Stadtrats erreichen, dann entscheiden die Bürger. Müller stellte klar, dass, wenn die Bürger Wiegands Amtseinführung bestätigen, der Bürgermeister wegen seiner Suspendierung und anhängiger Gerichtsverfahren nicht ins Amt zurückkehren werde. Die nächste Oberbürgermeisterwahl in Halle steht erst 2026 an. Dass das bis dahin so weitergeht, schließt sie nicht aus.
Zumindest die Stadtkasse wird von der Suspendierung nicht verschont bleiben, da Wigan nur die Hälfte seines Gehalts erhält. Seine Stellvertreterin Gail erhält den Angaben zufolge keine zusätzliche Vergütung für die Übernahme der Aufgaben von Wiegand.
Derweil prüft das Bezirksgericht die Einleitung des Hauptverfahrens gegen Wiegand. Ihm wird im Zusammenhang mit dem Impfvorfall unter anderem die Unterschlagung und Fälschung von Beweisdaten vorgeworfen. Es gibt weitere Anklagepunkte, wie gemeinsame Spionage und Datenabhörung. Ein Sprecher des Landgerichts sagte kürzlich, es sei noch keine Entscheidung über die Einleitung eines Verfahrens gefallen.