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Wie ein Mottenauge: Jenaer Forscher erschaffen Diamanten für den Weltraum

Was haben Mottenaugen mit der Beobachtung des Klimawandels aus dem Weltraum zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel, doch Forschern in Jena ist es nun gelungen, eine besondere Verbindung herzustellen, die bald ihren Weg ins All finden wird.

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Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Präzisionsmaschinenbau IOF am Mutzenberg-Campus in Jena. Foto.aussiedlerbote.de

Klimawandel-Messgerät - Wie ein Mottenauge: Jenaer Forscher erschaffen Diamanten für den Weltraum

Sie sind eine Familie von Schmetterlingen, ein gelegentliches Ärgernis in Kleiderschränken oder Vorratskammern, und sind nun die Inspiration für eine neue Weltraumentwicklung in Jena: Inspiriert von der Struktur eines Mottenauges haben Forscher einen Diamanten entwickelt, der 2027 ins All fliegen soll. Der kreditkartengroße Diamant werde in ein Messgerät an Bord eines Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) eingebaut, teilte das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) am Mittwoch mit.

Das klinische Thermometer wurde zum Satelliten

Mit einer Satellitenmission namens Forum soll künftig die Wärmestrahlung der Erde in den Weltraum gemessen werden. Ziel ist es, die globale Erwärmung besser zu verstehen. „Bildlich gesprochen heißt das: Das ‚Forum‘ ist ein äußerst präzises Fieberthermometer, das zum Satelliten geworden ist“, sagt Falk Eilenberger, Forscher am Fraunhofer-Forschungszentrum. Zu diesem Zweck werden Spektrometer eingesetzt, die die Wärmestrahlung der Erde im Infrarotbereich erfassen.

Die Forscher, an denen auch Physiker der Friedrich-Schiller-Universität beteiligt waren, verarbeiten nun Diamanten als wichtigen Bestandteil des Messgeräts. Die Herausforderung besteht laut Ellenberg darin, dass nur eine Seite des Diamanten leuchten kann, um richtig zu funktionieren. „Unsere Aufgabe ist es also, die zweite Oberfläche entspiegelt zu machen.“

Winziges Pyramiden-Antireflex-Mottenauge

Herkömmliche Entspiegelungsverfahren, wie sie beispielsweise bei Brillengläsern zum Einsatz kommen, sind jedoch nicht geeignet. Deshalb ließen sich die Forscher von den Augen von Motten inspirieren, die über eine Breitband-Antireflexbeschichtung verfügen. „Diese Antireflexbeschichtung erreicht man durch mikroskopisch kleine Pyramiden auf der Oberfläche“, erklärt Ellenberg. Die Forscher haben dies nachgebildet und ein spezielles Verfahren entwickelt, um solche Pyramiden in die Oberfläche des Diamanten zu ätzen.

Wie das Institut nun mitteilt, wurde nach vierjähriger Entwicklungsarbeit im Dezember das endgültige, flugtaugliche Produkt an die Mission geliefert.

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Quelle: www.stern.de

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