In der Diskussion um hohe Strompreise fordert die in MV an der Landesregierung beteiligte Linke rasch niedrigere Netzentgelte statt der Einführung eines Industriestrompreises. «Billiger, subventionierter Strom für große Industrieunternehmen etwa der Metall- oder Chemiebranche würde den kleinen und mittelständischen Unternehmen, die die Wirtschaftsstruktur in Mecklenburg-Vorpommern prägen, keinerlei Vorteile bringen», sagte die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag, Jeannine Rösler, am Donnerstag. «Im Gegenteil, es würde eine weitere Gerechtigkeitslücke gerissen, weil unsere Betriebe den subventionierten Strom mit bezahlen müssen.»
Wie das Vergleichsportal Check24 Ende Juni mitgeteilt hatte, müssen Stromkunden in Bundesländern, die verstärkt erneuerbare Energien ausgebaut haben, vergleichsweise hohe Netznutzungsentgelte bezahlen. Die Investitionen in Windkraft und Solaranlagen sorgten für höhere Netzkosten, die auf Verbraucher der Region umgelegt würden, erklärte Energieexperte Steffen Suttner. Am meisten zahlen demnach Verbraucher aus Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, am wenigsten Stromkunden aus Bayern.
Um die Stromkosten einzudämmen, sollte über die Abschaffung der Stromsteuer nachgedacht werden, schlug Rösler weiter vor. «Dies würde allen helfen, Privatpersonen, kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie der Industrie.»