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Im Saarland fehlen 6.700 Kitaplätze und eine große Zahl an Fachkräften

Eine Studie zeigt, dass es im Saarland an Tausenden Kita-Plätzen und vielen Fachkräften mangelt. Ein gesetzlicher Anspruch von Kindern auf den Besuch einer Kindertagesstätte ab dem ersten Lebensjahr ist noch nicht in Sicht.

Ein Praktikant liest Kindern in einer Kindertagesstätte vor..aussiedlerbote.de
Ein Praktikant liest Kindern in einer Kindertagesstätte vor..aussiedlerbote.de

Im Saarland fehlen 6.700 Kitaplätze und eine große Zahl an Fachkräften

Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung fehlen im Saarland 6.700 Kitaplätze, um den Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen zu decken. Auch ein Jahrzehnt nach Einführung des Rechtsanspruchs auf Kindertagesbetreuung ab einem Jahr mangelt es im Saarland noch immer an Kitaplätzen, wie das „Nationale Monitoring frühkindlicher Bildungssysteme“ der Stiftung zeigt. Es ist unwahrscheinlich, dass die Lücke bis 2030 geschlossen wird.

Der Anteil der Kinder unter drei Jahren in Kindertagesstätten im Saarland liegt mit 32 % unter dem Bundesdurchschnitt von 36 %. Die Stiftung stellte fest, dass sich insgesamt 53 Eltern eine Betreuung ihrer gleichaltrigen Kinder wünschten. Für Kinder ab drei Jahren liegt die Betreuungsquote im Saarland mit 89 % ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt von 92 %. 95 % der Eltern brauchen es.

In dem Bericht heißt es, dass 79 % der Kinder in Kindertagesstätten im Saarland „mit einer für die Kinder unangemessenen Personalausstattung“ betreut würden. In Tagesbetreuungsgruppen werden pro hauptamtlicher Fachkraft 3,8 Kinder ganztägig betreut, was über dem Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer von 3,4 liegt. Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt nach eigenen Angaben sogar ein Verhältnis von eins zu drei.

In den Kindergartengruppen im Saarland beträgt das Verhältnis von Fachkräften zu Kindern 1:9,6. Im Vergleich dazu liegen die westlichen Noten bei 1 bis 7,7; empfohlen werden die Tasten 1 bis 7,5. Kathrin Bock-Famulla, Expertin für Frühpädagogik bei der Bertelsmann Stiftung, kritisiert: „Wenn eine Fachkraft mehr Kinder betreut als wissenschaftlich empfohlen, leidet die Qualität der pädagogischen Praxis.“

Es brauche mehr Personal, forderte die Stiftung und verwies auf einen eigenen „Berufsradar für Kitas und Grundschulen“. Dadurch werden allein im Saarland bis 2025 1.600 Fachkräfte fehlen. Es wird prognostiziert, dass es bis 2030 unmöglich sein wird, den Bedürfnissen der Eltern gerecht zu werden und die Personalquoten auf westliches Niveau zu erhöhen. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass sich immer mehr Eltern eine Betreuung ihrer Kinder wünschen.

Vor diesem Hintergrund müssen Experten von nichtpädagogischen Aufgaben entbunden werden. Wichtig sei auch die Gewinnung von Quereinsteigern und es sei auch denkbar, dass die Öffnungszeiten einer Kindertagesstätte auf sechs Stunden am Tag angepasst würden. Nach Berechnungen des Fachkräftemonitors können bis 2025 die Bedürfnisse der Eltern gedeckt und bessere Personalverhältnisse erreicht werden. Dieses Vorgehen kann jedoch nur durch eine Abstimmung zwischen Eltern, Anbietern und Kommunen festgelegt werden. „Der anhaltende Mangel an frühpädagogischem Personal hat gesamtgesellschaftliche Folgen“, warnte Bock-Famulla.

Quelle: www.dpa.com

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