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Fresenius streicht Dividende nach staatlichen Hilfskürzungen

Deutschlands größter Klinikbetreiber nutzt die Energiehilfe des Bundes für seine Krankenhäuser – allerdings mit Auflagen. Auch die Aktionäre verstehen dies zutiefst.

Michael Sen, Vorstandsvorsitzender der Fresenius AG. Foto.aussiedlerbote.de
Michael Sen, Vorstandsvorsitzender der Fresenius AG. Foto.aussiedlerbote.de

Klinikbetreiber - Fresenius streicht Dividende nach staatlichen Hilfskürzungen

Die Aktionäre des Gesundheitskonzerns Fresenius erhalten von der diesjährigen Dividende nichts. DAX gab am späten Dienstagabend in Bad Homburg bekannt, dass sein Vorstand beschlossen habe, bis zu 300 Millionen Euro staatliche Energiehilfen für seine Kliniktochter Helios einzubehalten und nicht zurückzuzahlen. Dies bedeutet, dass keine Dividenden an die Aktionäre fließen und keine Boni an Manager gezahlt werden dürfen. Der Aufsichtsrat wird die Entscheidung voraussichtlich am Mittwoch genehmigen.

Bis Ende September hatte Fresenius knapp 160 Millionen Euro aus dem Energiehilfe-Hilfsprogramm des Bundes erhalten. Der Schritt soll die steigenden Energiepreise nach dem Krieg in der Ukraine abfedern. Die Annahme des Geldes überstieg die gesetzliche Schwelle, sodass in diesem Jahr keine Boni an Manager ausgezahlt und keine Dividenden an Aktionäre ausgegeben werden können.

Bereits Anfang November hatte Fresenius-Chef Michael Sen seinen Verzicht auf Dividenden erklärt und eine rechtliche Prüfung angekündigt. „Nicht alle unserer Aktionäre sind dividendenorientiert“, sagte Sen damals.

Umfangreiche Renovierung

Außerdem könnte das Unternehmen die Energiehilfen zurückzahlen und so den Weg für Dividendenzahlungen freimachen. Allerdings will Fresenius mit der Gewinnausschüttungsbefreiung die hohen Schulden abbauen, die der Konzern nach einer Reihe von Übernahmen angehäuft hat und die unter steigenden Zinsen leiden. Das ist viel Geld: DZ Bank-Analyst Sven Kürten schätzt die verbleibende Dividende des Konzerns für 2023 auf 516 Millionen Euro. Fresenius erklärte, dass die Aussetzung von Dividenden und Staatshilfen „die langfristige Entwicklung des Unternehmens“ unterstütze.

Für die Zukunft heißt es, dass das angeschlagene Unternehmen eine umfassende Umstrukturierung durchführe und an der Politik festhalten werde, die Dividende zu erhöhen oder zumindest unverändert beizubehalten. Fresenius hält die Verknüpfung von Energiehilfen mit Dividenden- und Bonuszahlungen für verfassungswidrig und kündigt rechtliche Schritte an. Fresenius zahlt im Jahr 2022 eine Dividende von 92 Cent je Aktie.

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Quelle: www.stern.de

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