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Forschung: In Bayern fehlen mehr als 70.000 Kindertagesstätten

Nach Angaben der Bertelsmann Stiftung müssen Bayerns Kitas zusätzlich 70.000 Kinder aufnehmen, damit der Freistaat die gesetzlichen Elternrechte erfüllen kann. Die Lösung ist nahe, aber es liegt noch ein langer Weg vor uns.

Ein Kind spielt in einer Kindertagesstätte..aussiedlerbote.de
Ein Kind spielt in einer Kindertagesstätte..aussiedlerbote.de

Forschung: In Bayern fehlen mehr als 70.000 Kindertagesstätten

Auch zehn Jahre nach Einführung der gesetzlichen Rechte verfügt Bayern immer noch nicht über genügend Kita-Plätze. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung werden dem Freistaat bis 2022 70.100 Kitaplätze fehlen. „Bayern hat immer noch keinen Rechtsanspruch auf eine bedarfsgerechte Bereitstellung von Kitaplätzen. Kinder haben keinen Zugang zu frühkindlicher Bildung, Eltern haben Schwierigkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren.“ Kathrin Bock-Famulla, Bertelsmann-Stiftung für frühkindliche Bildung -Famulla ) sagte.

Diese Lücke muss der Freistaat bis 2030 schließen, heißt es in dem am Dienstag in Gütersloh gestarteten Nationalen Monitoring Frühpädagogik.

Etwa 30 Prozent der Kinder unter drei Jahren in Bayern wurden im vergangenen Jahr in Kindertagesstätten betreut, etwas unter dem Bundesdurchschnitt. Insgesamt wünschen sich 42 % der Eltern eine Kinderbetreuung für diese Altersgruppe.

Auch bei älteren Kindern klafft eine Lücke von mehreren Prozentpunkten zwischen Erwartungen und Realität. 98 % der Eltern gaben an, dass sie sich einen Kita-Standort wünschen. Allerdings liegt die Pflegequote im Jahr 2022 nur bei 92 %.

Kathrin Bock-Famulla sagte, die Lücke könne bis 2030 durch entsprechende Rekrutierung von neuem Personal verringert werden. In der Zwischenzeit müssen auch Übergangslösungen in Betracht gezogen werden. Die Stiftung empfiehlt außerdem, die Öffnungszeiten von Kitas zu verkürzen. Eine Reduzierung auf sechs Stunden pro Tag könnte bei Bedarf dazu führen, dass bereits 2025 alle Eltern einen Platz am Tisch haben. Dennoch wünschen sich manche Eltern die Möglichkeit, die Kinderbetreuung auch für kürzere Zeiträume zu buchen. Auch die Arbeitszeiten der Eltern müssen an die Kita-Öffnungszeiten angepasst werden.

Die Autoren fordern außerdem, weiterhin Quereinsteiger für die Arbeit in Kindertagesstätten zu gewinnen. Allerdings müssen sie sich zusätzlich durch eine berufsbegleitende Ausbildung qualifizieren. Die Stiftung schlug vor, dass die Belastung der Pädagogen durch die Einstellung von mehr Verwaltungs- und Haushaltspersonal verringert werden könnte.

Die Stiftung schätzt, dass 61 % der Kinder in bestehenden Kita-Einrichtungen aufgrund von Personalmangel keine kindgerechte Betreuung erhalten. „Es lässt sich argumentieren, dass Kitas in Bayern derzeit nicht in der Lage sind, ihre pädagogischen Aufgaben für den Großteil der Kinder zu erfüllen“, sagte Bock-Famulla.

Experten empfehlen in Tagespflegegruppen ein Pflegeverhältnis von 1 zu 3. Im Kindergarten sollte eine Fachkraft durchschnittlich 7,5 Kinder betreuen. Allerdings liegt in Bayern der Auswertung zufolge das Betreuungsverhältnis in Kindertagesstätten bei 1:3,6 und in Kindergärten bei 1:8. Bock-Famulla sagte, die Situation würde noch schlimmer, wenn Urlaubs- und Krankheitszeiten oder gar Teambesprechungen abgezogen würden. Das bedeutet, dass nur zwei Drittel der Arbeitszeit für die Kinderbetreuung aufgewendet werden können.

Quelle: www.dpa.com

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