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EU-Länder: Verbot von Diamantimporten aus Russland

Mehr als ein Dutzend Sanktionspakete sind abgeschlossen: Knapp 22 Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat die EU die Umsetzung des 12. Sanktionspakets beschlossen. Es handelt sich unter anderem um einen sehr wertvollen russischen Export.

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Russland gilt als weltweit größter Rohdiamantenproduzent. Der staatliche Diamantenabbaukonzern Alrosa erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von 332 Milliarden Rubel (rund 3,4 Milliarden Euro). Foto.aussiedlerbote.de

Russischer Angriffskrieg - EU-Länder: Verbot von Diamantimporten aus Russland

Russische Diamanten und Diamantschmuck dürfen künftig nicht mehr in die EU importiert werden. Am Montag beschlossen 27 Mitgliedsstaaten, im Rahmen der zwölften Sanktionen wegen Russlands Aggression in der Ukraine entsprechende Einfuhrverbote zu verhängen. Ziel ist es, der Moskauer Regierung eine wichtige Einnahmequelle zu entziehen und damit ihre Möglichkeiten zur Finanzierung des Krieges gegen die Ukraine einzuschränken. Die Europäische Kommission schätzte die jährlichen Einnahmen Russlands aus Diamantenverkäufen kürzlich auf rund 4 Milliarden Euro.

Dem Beschluss zufolge gilt das Einfuhrverbot ab dem 1. Januar für Diamanten, die direkt aus Russland kommen. Bis zum 1. September muss der Markteintritt russischer Diamanten und Schmuckprodukte, die in Drittländern wie Indien verarbeitet werden, schrittweise verboten werden. Um die Wirksamkeit sicherzustellen, wird die Gruppe der sieben westlichen Industrieländer (G7) ein System zur Prüfung und Zertifizierung von Rohdiamanten einrichten, um die Herkunft von Diamanten nachzuverfolgen.

Auch der Import von Flüssigerdgas wurde ins Visier genommen

Neben dem Diamantenverbot sieht der 12. Sanktionsplan der EU auch eine Verschärfung der Preisobergrenze für russische Ölexporte in Drittländer vor, hat aber in naher Zukunft kaum Wirkung gezeigt. Auch für andere Waren werden Handelsbeschränkungen verhängt und Strafmaßnahmen gegen Einzelpersonen und Organisationen ergriffen, die den russischen Angriffskrieg unterstützen.

Konkret geht es dabei um ein Einfuhrverbot für Rohstoffe für die Stahlproduktion, verarbeitete Aluminiumprodukte und andere Metallwaren sowie Beschränkungen für den Export von Waren wie Lithiumbatterien, Thermostaten und bestimmten Chemikalien. Außerdem gibt es ein neues Importverbot für Flüssiggas (LPG) aus Russland, das nach Angaben der Europäischen Kommission jährlich Importe in Höhe von mehr als 1 Milliarde Euro betrifft. Durch Bestandsschutzklauseln sollen auch bestehende Verträge bis zu zwölf Monate später betroffen sein.

Ein milliardenschwerer Diamantenhandel

Einer der Gründe, warum das Einfuhrverbot russischer Diamanten erst jetzt beschlossen wurde, ist der anfängliche Boykott durch Belgien. Die flämische Hafenstadt Antwerpen ist seit dem 16. Jahrhundert eines der bedeutendsten Diamantenzentren der Welt. Russland gilt als weltweit größter Rohdiamantenproduzent. Der staatliche Diamantenabbaukonzern Alrosa erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von 332 Milliarden Rubel (rund 3,4 Milliarden Euro).

Nach Angaben der EU plant die EU neben wirtschaftlichen Strafmaßnahmen auch die Verhängung von Sanktionen gegen mehr als 140 weitere Personen und Organisationen, die den russischen Angriffskrieg in der Ukraine unterstützen. Sie könnten dann nicht mehr über vorhandenes EU-Vermögen verfügen. Betroffene Personen dürfen zudem nicht mehr in die EU einreisen. Sie sollen beispielsweise aus dem russischen Militär-, Verteidigungs- und IT-Bereich stammen.

Das bisher letzte Sanktionspaket trat im Juni in Kraft. Es enthält beispielsweise ein Instrument gegen die Umgehung verhängter Sanktionen. In den USA gibt es seit langem weitreichende Einfuhrverbote für Rohöl, Kohle, Stahl, Gold und Luxusgüter sowie Strafmaßnahmen gegen Banken und Finanzinstitute.

Ölpreisobergrenze funktioniert nicht mehr richtig

Um die Ölpreisobergrenze wirksamer zu gestalten, sind eine Verschärfung der Überwachungsmaßnahmen und Dokumentationspflichten geplant. Künftig könnte es für Reedereien schwieriger werden, sich ungestraft an der Umgehung russischer Sanktionen zu beteiligen.

Die Preisobergrenze trat vor etwa einem Jahr in Kraft, zusammen mit einem Verbot der EU-Importe von russischem Öl. Im Wesentlichen soll es Russland dazu zwingen, Öl für bis zu 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) an Käufer in anderen Ländern zu verkaufen.

Die Schattenflotte ist in unmittelbarer Nähe

Forscher der Kyiv School of Economics sagten jedoch, dass die neuesten Daten zeigten, dass mehr als 99 % der russischen Rohölexporte auf dem Seeweg im Oktober für mehr als 60 US-Dollar (56 Euro) pro Barrel verkauft wurden. Sie schrieben, dass dies daran liegen könnte, dass ein gefälschter Preisnachweis vorgelegt wurde. Darüber hinaus könnte Russland zunehmend auf eine „Schattenflotte“ angewiesen sein, also auf Schiffe, die nicht im Besitz westlicher Reedereien sind oder bei westlichen Versicherungsgesellschaften versichert sind.

Um die Exportpreisobergrenze in Nicht-EU-Länder durchzusetzen, wurde beschlossen, dass für russische Ölexporte wichtige Seetransportdienstleistungen nur dann ohne Vertragsstrafe erbracht werden können, wenn der Preis des exportierten Öls die Preisobergrenze nicht überschreitet. Westliche Reedereien können mit ihren Schiffen weiterhin russisches Öl in Länder wie Indien, China oder Ägypten transportieren. Die Regelungen gelten auch für andere wesentliche Dienstleistungen wie Versicherungen, technische Hilfe sowie Finanzierungs- und Maklerdienstleistungen.

Die Kriegskasse Russlands im Visier

Es besteht die Hoffnung, dass Preisobergrenzen die Energiemärkte nachhaltig entlasten und den Druck auf Drittländer verringern. Darüber hinaus sollte sichergestellt werden, dass Russland nicht länger von steigenden Ölpreisen profitieren kann, um seine Kriegskasse zu füllen.

Das bisher letzte Sanktionspaket trat im Juni in Kraft. Es enthält beispielsweise ein Instrument gegen die Umgehung verhängter Sanktionen. Es gibt seit langem weitreichende Einfuhrverbote für Rohöl, Kohle, Stahl, Gold und Luxusgüter sowie Strafmaßnahmen gegen Banken und Finanzinstitute.

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Quelle: www.stern.de

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