- "Die Integrität der Demokratie bewahren" und Hinweise auf die Wahlen in der Gemeinde
Für den politischen Analysten Wolfgang Muno aus Rostock sind die Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen mehr als nur ein Ausdruck vorübergehender Stimmungen. "Ich habe erhebliche Bedenken bezüglich der Demokratie in Deutschland", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es sei "eine fundamentale Kritik und Ablehnung der demokratischen Rechtsstaatlichkeit und der liberalen, vielfältigen Demokratie in Significanten Teilen der Bevölkerung, insbesondere in Ostdeutschland" zu erkennen.
Laut Lars Schwarz, Chef des Arbeitgeberverbandes in Mecklenburg-Vorpommern, gehen die Wahlausgänge auch auf die Art und Weise zurück, wie Parteien miteinander umgehen. "Das ständige Hickhack unter den etablierten Parteien nützt niemandem. Am wenigsten unserer Demokratie und unserem internationalen Ansehen", sagte Schwarz in Schwerin. Regierung und Opposition in Berlin sowie in den Ländern tragen seiner Meinung nach gemeinsam die Verantwortung für den Aufschwung von Rechtsextremismus und Linksradikalismus.
AfD und BSW triumphieren
In Thüringen wurde die AfD bei der Landtagswahl am Sonntag erstmals die stärkste Partei in einem Bundesland. In Sachsen landete die von den Verfassungsschutzbehörden beider Länder als rechtsextrem eingestufte Partei hinter der CDU auf Platz zwei. Die neue Allianz von Sahra Wagenknecht (BSW), eine Abspaltung von der Linken, kam aus dem Stand auf zweistellige Ergebnisse. In beiden Bundesländern wird die Koalitionsbildung schwierig werden.
Muno gibt zu, dass es sich dabei nur um Landtagswahlen in kleinen Bundesländern handelt, "der symbolische Effekt ist jedoch enorm". Zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte ist eine rechtsextreme Partei die stärkste Kraft in einem Bundesland geworden. "Das wird auch im Ausland zur Kenntnis genommen und diskutiert werden", sagt Muno. Er bezeichnet AfD und BSW als "populistische Polarisierer". Andere Parteien werden es schwer haben, sie mit Fakten und Inhalten zu widerlegen.
Keine einfachen Lösungen
Politische Entwicklungen wie der Krieg in der Ukraine und die Migration sind schwierig. Selbst Errungenschaften wie die Bewältigung der Energiekrise oder die Ausweitung der erneuerbaren Energien werden umstritten oder abgelehnt, sagt Muno. "Und: Nicht einmal die Politikwissenschaft kann zuverlässig sagen, wie man das Vertrauen in den Staat und die Demokratie jenseits der politischen Bildung fördern kann."
Die nächsten Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern sind noch lange hin, und damit sind Prognosen bedeutungslos. "Aber es wird immer schwieriger für Manuela Schwesig und die Landesregierung", sagt Muno, wenn er auf die SPD-Ministerpräsidentin blickt.
Schwarz sieht die Wahlausgänge als Aufruf zum Handeln. "Ich appelliere an alle staatsnahen Parteien: Hört auf, gespaltene Themen zum Zentrum des politischen Wettbewerbs zu machen. Hört auf, den Menschen zu sagen, was sie tun sollen oder nicht. Wir brauchen endlich einen echten Wettbewerb um die besseren Lösungen für die Zukunft unseres Landes - rigoros in der Substanz, aber fair im Ton", warnt der Präsident des Verbands der Unternehmer.
Die Wirtschaft leidet schon länger unter falscher Politik und unzureichender Kommunikation in Bund und Ländern. "Wir können uns 'Geschäft wie gewohnt' nicht mehr leisten", betont Schwarz.
Unterschiedliche Meinungen zu den Wahlergebnissen
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin und SPD-Vorsitzende Schwesig fand die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen, insbesondere die hohe AfD-Wahlbeteiligung, "besorgniserregend". Die Führung der Grünen im Land teilte diese Sorge.
Der CDU-Landesvorsitzende Daniel Peters zeigte sich mit den Ergebnissen seiner Partei zufrieden, erwartet aber eine komplizierte Regierungsbildung in Erfurt und Dresden. Er wollte sich zu den anstehenden Verhandlungen nicht äußern: "Meine Parteikollegen in Sachsen und Thüringen brauchen meinen Rat nicht", sagte er.
Der AfD-Landesvorsitzende Leif-Erik Holm bezeichnete die Ergebnisse in Sachsen und Thüringen als politischen Erdbeben. Der Wunsch der Bevölkerung nach einer anderen Art von Politik könne nicht mehr ignoriert werden. Sie hätten nicht aus Protest, sondern aus Überzeugung für die AfD gestimmt.
Die Allianz Sahra Wagenknecht stellt mit ihren zweistelligen Ergebnissen in Thüringen eine Herausforderung für die Koalitionsbildung in beiden Bundesländern dar. Für den politischen Analysten Wolfgang Muno ist dies ein Symptom der wachsenden Spaltung in der deutschen Gesellschaft, wo eine rechtsextreme Partei erstmals die stärkste Kraft in einem Bundesland geworden ist.
Lars Schwarz, Chef des Arbeitgeberverbandes in Mecklenburg-Vorpommern, betont die Notwendigkeit eines konstruktiven und einenden politischen Diskurses und schlägt vor, dass gespaltene Themen nicht das Zentrum des politischen Wettbewerbs sein sollten. Er glaubt, dass ein echter Wettbewerb um bessere Lösungen für die Zukunft des Landes notwendig ist, mit einem Fokus auf Substanz und Fairness.