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Die Industrie ist nicht entwickelt – eine Rezession ist wahrscheinlicher

Längste Rezession seit 2008

Energieintensive Industrien sind stark von hohen Energiepreisen betroffen..aussiedlerbote.de
Energieintensive Industrien sind stark von hohen Energiepreisen betroffen..aussiedlerbote.de

Die Industrie ist nicht entwickelt – eine Rezession ist wahrscheinlicher

Hohe Energiepreise und eine schwache Weltwirtschaft haben die deutschen Industrieunternehmen fest im Griff. Im Oktober ging die Produktion zum fünften Mal in Folge zurück. Das letzte Mal geschah dies während der Finanzkrise. Ökonomen rechnen nicht mit einer schnellen Trendwende.

Die deutsche Industrie befindet sich in der längsten Phase des negativen Wachstums seit fünfzehn Jahren: Im Oktober reduzierten deutsche Unternehmen ihre Produktion zum fünften Monat in Folge. Das bedeutet, dass eine Rezession näher rückt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank die Bruttoproduktion der Industrie, des Baugewerbes und der Energieversorger im Vergleich zum Vormonat um 0,4 %. Ökonomen hingegen hatten mit einem Wachstum von 0,2 % gerechnet, nach einem Rückgang von 1,3 % im September. Zuletzt gab es fünf Rückgänge in Folge im Jahr 2008, dem Jahr der Finanzkrise.

Jupp Zenzen, Wirtschaftsexperte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), sagte, die Produktion sei auf den niedrigsten Stand seit der Pandemie gesunken. „Nicht nur energieintensive Industrien erleben einen Abschwung, auch die Bauwirtschaft schwächelt aufgrund hoher Zinsen und Fachkräftemangel.“

Dies erhöht die Gefahr einer neuen Rezession für die größeren Volkswirtschaften Europas. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Makroökonomie und Volkswirtschaftslehre (IMK), sagte: „Da die Wirtschaft erneut einbricht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das BIP auch im letzten Quartal des Jahres schrumpft.“ Basierend auf der gängigen technischen Definition „Nach zwei aufeinanderfolgenden Rezessionsquartalen ist Deutschland nun auf dem besten Weg, wieder in die Rezession abzurutschen.“ Bereits im Sommer war die Wirtschaft geschrumpft, wenn auch nur um 0,1 %.

„Energiekosten sind eine schwere Belastung“

Wie das Bundeswirtschaftsministerium betont hat, dürften im Oktober Brückentage und Feiertage eine Rolle gespielt haben. „Aber auch ohne diese außerordentlichen Effekte bleibt die Wirtschaftslage schwach.“ Mit einer schnellen Trendwende rechnen Ökonomen nicht. „Die Industrieproduktion dürfte in den kommenden Monaten weiter zurückgehen“, sagte Jörg Kramer, Chefvolkswirt der Commerzbank. „Die Unternehmen müssen auf den zuletzt starken Rückgang ihrer Auftragseingänge nach der Abarbeitung von Restaufträgen aus der Corona-Pandemie reagieren.“ „Außerdem ist die durch die Haushaltskrise verursachte Unsicherheit nicht gerade hilfreich.

Allein die Produktion exportabhängiger Industrien ging im Oktober gegenüber dem Vormonat um 0,5 % zurück. Dies ist vor allem auf den Maschinenbau zurückzuführen: Hier ging die Produktion um 6,3 % zurück. Im Vergleich dazu wuchs die Automobilindustrie um 0,7 %. Exportabhängige Industrien haben zuletzt Aufträge verloren: Das Neugeschäft ging von August bis Oktober im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten um 4,6 % zurück.

„Der Anstieg der Energiekosten nach Russlands Krieg in der Ukraine ist eine schwere Belastung für Deutschland“, sagte Thomas Gizer, Chefvolkswirt der Vizepräsidentenbank. „Die Last tragen nicht nur private Haushalte, sondern vor allem die Industrie.“

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Quelle: www.ntv.de

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