Aufbau der Macht im Thüringen - Die Einführung des Haushaltsplans löst Ramelows Ablehnung unbegründeter Spekulationen aus
Mario Voigt, Chef der Thringer CDU, signalisiert Bereitschaft für Diskussionen mit Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bezüglich des Haushalts 2025. "Ich bin immer bereit zuzuhören, zu analysieren und Probleme zu lösen, und das werden wir jetzt tun", teilte Voigt während einer Sitzung der alten und neuen CDU-Fraktion im Landtag mit. Bezüglich möglicher Treffen mit dem aktuellen Ministerpräsidenten im Licht der nach der Wahl komplexen politischen Lage sagte Voigt: "Ich habe gerade erfahren, dass der Haushaltsentwurf 2025 in Auftrag gegeben wurde. Und das interessiert uns auch für die Zukunft unseres Landes."
Ramelow Wischt Gerüchte beiseite
Ramelow dementierte Gerüchte, wonach er seine Parlamentsstimme nutzen könnte, um eine Mehrheit für eine Koalition aus CDU, BSW und SPD in Thüringen zu bilden. "Das ist alles Unsinn, der hier herumschwirrt", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Als Chef und Spitzenkandidat der Linken erklärte er, er werde seine Partei und Fraktion nicht verlassen und seine Stimme oder andere Schritte nicht nutzen, um Mehrheiten zu sichern. "Das Verbreiten unbegründeter Gerüchte ist eine Frechheit. Ich verbiete solche Spekulationen", erklärte Ramelow.
Der 68-Jährige, der seit zehn Jahren eine rot-rot-grüne Koalition mit einer kurzen Unterbrechung führt, bekräftigte seine Position, dass Voigt nach den Wahlergebnissen der Nächste sein werde. Die Linke sei bereit für Gespräche, "wenn Herr Voigt anruft". Mit 44 Sitzen für CDU, BSW und SPD fehlt ihnen eine Stimme für eine Mehrheit. Die stärkste Fraktion im Landtag ist die AfD mit 32 Sitzen.
Haushaltsentwurf für den neuen Landtag
Ramelow verkündete, dass Finanzministerin Heike Taubert (SPD) einen Haushaltsentwurf für 2025 vorlegen werde. Das Ziel sei es, zu verhindern, dass das Land 2025 ohne Haushalt startet oder die Zeit ohne einen so kurz wie möglich zu halten, erklärte die Staatskanzlei nach der Kabinettssitzung. Taubert soll den Haushaltsentwurf in der nächsten Kabinettssitzung vorstellen, wonach er an den neu konstituierten Landtag weitergeleitet wird. Der neue Landtag muss bis Ende September zusammenkommen.
Taubert schlug Haushaltsausgaben für 2025 in Höhe von rund 13 Milliarden Euro vor, die damit im Vergleich zum aktuellen Jahr mehr oder weniger gleich bleiben würden.
CDU lädt zu Gesprächen ein
Voigt betonte die Notwendigkeit einer "stabilen Zukunftsoption", die sie nun erkunden wollten. "Offenheit für Dialog ist entscheidend." Der CDU-Landesvorstand gab am Montagabend grünes Licht für Gespräche mit BSW und SPD. CDU-Generalsekretär Christian Herrgott bestätigte, dass der Landesvorstand ihm und Voigt die Durchführung dieser Gespräche ermöglichte. Auch wenn es sich noch nicht um Koalitions- oder Sondierungsgespräche handelt, war die Entscheidung des Landesvorstands einstimmig.
SPD-Chef und Innenminister Georg Maier behauptete, eine SMS-Einladung von Voigt für ein Treffen erhalten zu haben. Dies ginge nicht um Sondierungsgespräche, sondern darum, die Gedanken der CDU zu hören, sagte Maier. "Und ob die SPD dafür benötigt wird, ist eine andere Frage. Wir drängen uns nicht auf."
AfD schließt sich den Gesprächen an
Die AfD, Gewinner der Thüringer Wahl, wünscht sich ebenfalls Gespräche für eine mögliche Regierungsbildung. Der Parteivorstand einigte sich am Montagabend einstimmig darauf, die CDU und BSW für Diskussionen einzuladen, wie ein Parteisprecher mitteilte. Ihr Ziel sei es, "zu prüfen, ob eine gemeinsame Basis für Zusammenarbeit besteht". Sowohl die CDU als auch die BSW haben bekräftigt, mit der von Rechtspopulist Björn Höcke geführten AfD nicht zusammenzuarbeiten, aber einige in der CDU sind offen für Dialog.
Nach Ramelows Ankündigung zur Einreichung des Haushaltsentwurfs 2025 zeigte Voigt Interesse und sagte: "Wir sind auch daran interessiert, den Haushaltsentwurf 2025 für die Zukunft unseres Landes zu diskutieren." Später, im Zusammenhang mit den Haushaltsdiskussionen, lud Voigt SPD-Chef Georg Maier ein und sagte: "Ich habe eine SMS-Einladung von Voigt für ein Treffen erhalten. Dies geht nicht um Sondierungsgespräche, sondern darum, die Gedanken der CDU zu hören."