Die Anwälte von zwei der drei Angeklagten im Münchener Wirecard-Prozess fordern nun die Einstellung des Verfahrens. Auch Anwälte des ehemaligen Chefbuchhalters wollen nach der Verteidigung von Ex-Chef Markus Braun eine Aussetzung des Prozesses beantragen. Das sagte der Vorsitzende Richter Markus Födisch zu Beginn des achten Verhandlungstages. Rechtsanwältin Sabine Stetter wird den Antrag am Nachmittag stellen.
In einem der größten Finanzskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte wurde Braun, der frühere Chefbuchhalter und Ex-Wirecard-Geschäftsführer, von einer Geschäftsbande in Dubai wegen Betrugs angeklagt. Laut Anklage fälschten sie die Bilanzen von Zahlungsdienstleistern und kosteten kreditgebende Banken seit 2015 3,1 Milliarden Euro.
Brauns Verteidiger Alfred Dierlamm hat beantragt, das Verfahren vor Weihnachten auszusetzen, da er der Staatsanwaltschaft schwere Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit vorwirft. Einerseits warf Dirram den Ermittlern vor, die Verteidigung nachträglich mit Zehntausenden Seiten Papieren und Papieren zu überfordern, andererseits hätten sie auch notwendige Unterlagen zurückgehalten. Der Vierte Strafsenat des 1. Landgerichts München hat in dieser Sache noch nicht entschieden.
Braun und der ehemalige Chefbuchhalter wurden während des Prozesses gegen den ehemaligen Manager von Dubai, Oliver Berenhaus, weithin angeklagt. Bellenhaus ist der einzige der drei, der die Vorwürfe zugibt. Braun gab über seinen Anwalt eine Unschuldserklärung ab und warf Bellenhaus seinerseits vor, Millionen von Dollar veruntreut zu haben. Zu den Vorwürfen hat sich der ehemalige Chefbuchhalter bisher weder persönlich noch über seine Anwälte geäußert.