Zollfahnder beschlagnahmen Rekordmenge der Droge Captagon
Die Zollfahndung Essen ermittelt seit Ende 2022 gegen syrische Drogenbanden. In den letzten Monaten hat sie Hunderte Kilogramm des gefährlichen Amphetamins Captagon sichergestellt. Vier Syrer sind derzeit inhaftiert.
In den vergangenen Monaten haben Zollfahnder die größte jemals in Deutschland entdeckte Menge der Droge Captagon beschlagnahmt. Nach Angaben der Zollfahndung Essen und der Staatsanwaltschaft Aachen wurden insgesamt 461 Kilogramm Tabletten im Wert von 64,5 Millionen US-Dollar beschlagnahmt. Das entspricht rund 59 Millionen Euro. Vier syrische Staatsangehörige im Alter zwischen 33 und 45 Jahren wurden festgenommen.
Nach Angaben des Bundeskriminalamtes macht Captagon stark abhängig und kann Depressionen, Halluzinationen und Angstzustände hervorrufen. Dieses Medikament gehört zur Klasse der Amphetamine. Über die entsprechende Gemeinschaftsstudie berichteten zunächst BR, MDR, SWR, RBB, Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Bayern Mediengruppe. Das Zollfahndungsamt Essen und die Abteilung Organisierte Kriminalität der Staatsanwaltschaft Aachen ermitteln seit Ende 2022 gegen syrische kriminelle Banden wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen und bandenbezogenen Schmuggels sowie des Drogenhandels, teilten Behörden beider Länder mit.
Pizzaöfen, Duftkerzen und Bremszylinder als Drogenlager
Der erste große Fund ereignete sich Ende 2022: Am Flughafen Köln/Bonn entdeckten Beamte des Hauptzollamtes bei der Kontrolle eines Pakets mit Ziel Bahrain mehr als 10 Kilogramm Captagon-Tabletten (ca. 59.000 Pillen). „Die Drogen waren in sieben Packungen in Bremszylindern versteckt“, berichteten die Ermittler. Bei Zollkontrollen am Flughafen Leipzig wurden außerdem in zwei Sendungen mit Ziel Saudi-Arabien rund 32 Kilogramm der in Duftkerzen versteckten Captagon-Pille beschlagnahmt. Bei den Ermittlungen zum Absender wurden den Angaben zufolge vier Tatverdächtige mit Wohnsitz in Aachen, Alsdorf und Wien gefunden.
Später gelang es den Ermittlern, eine von der Bande gemietete Garage ausfindig zu machen. Im vergangenen September beschlagnahmte das Hauptzollamt Leipzig bei einer Kontrolle weitere 17 Kilogramm Captagon-Tabletten. „Die Drogen waren in Pizzaöfen versteckt und sollten für Saudi-Arabien bestimmt sein“, heißt es in einer Erklärung der Ermittler. Im selben Monat blockierte der Flughafen Köln/Bonn erneut eine Lieferung von rund 30 Kilogramm Captagon-Tabletten nach Bahrain. Dabei wird das Medikament zur Tarnung in den Luftfilter eingebaut.
Anfang Oktober vollstreckten Einsatzkräfte des Zollfahndungsamtes Essen schließlich im Auftrag der Staatsanwaltschaft Aachen Haftbefehle gegen die vier Tatverdächtigen und durchsuchten ihre Wohnung und ihre angemietete Garage. Im Garagenlager fanden die Ermittler einen Koffer mit 48 Kilogramm Captagon-Tabletten und eine Palette mit 16 Tonnen Sand, weitere 324 Kilogramm Captagon-Tabletten waren in Sackleinen unter der Palette versteckt. Bei der Durchsuchung wurde eine große Menge an Beweismitteln sichergestellt. Nach einer vorläufigen Einschätzung lokalisierten die Ermittler einen weiteren von der Verbrecherbande angemieteten Lagerraum in Herzogenrath bei Aachen.
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Quelle: www.ntv.de