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Zehntausende Thüringer: Hilfe für Verbraucherschützer

Die Zahl der Thüringer, die Hilfe bei Verbraucherzentralen suchen, ist im letzten Jahr dramatisch gestiegen. Insgesamt seien bei der Verbraucherzentrale rund 57.000 Anfragen, Beratungsanfragen und Anträge auf die Thüringer Gerätereparaturprämie bzw. Sanierungsprämie eingegangen, sagte Geschäftsführer Ralph Walther am Donnerstag in Erfurt. Das Verbraucherengagement ist im Vergleich zu 2021 um etwa ein Drittel gestiegen.

Darüber hinaus beeinträchtigen Heizgesetze, hohe Stromrechnungen, unverständliche Briefe von Energieversorgern sowie steigende Preise für Schulmahlzeiten oder unfaire Verträge von Dating-Portalen die Gesundheit der Verbraucher. Ein Thema, das Verbraucherschützer zugunsten der Ratsuchenden aufgreifen. Walther forderte den Landtag auf, die Zahlungen der Landesregierung für die Arbeit der Verbraucherzentralen nicht wie im Haushaltsentwurf 2024 der Landesregierung vorgesehen auf dem Niveau von 2022 einzufrieren.

Laut Verbraucherzentrale Ramona Ballod haben Änderungen, Verzögerungen und unklare Förderbedingungen im Bundeswärmegesetz dazu geführt, dass Verbraucher abseits stehen und frustriert sind. Die Zahl der Energieinspektionen, die im vergangenen Jahr einen Boom erlebten, ist stark zurückgegangen. Die Zahl der Vor-Ort-Termine sank in den ersten Monaten des Jahres von durchschnittlich 70 pro Monat auf 62. Das Interesse an Energieinspektionen ist seit Juni stark zurückgegangen, insbesondere bei Privathäusern. Das umstrittene Gebäudeenergiegesetz wird am Freitag abschließend im Bundestag beraten.

Sie haben den Eindruck, dass die Verbraucher abwarten und tatsächlich eine Modernisierung ihrer Heizungsanlage planen. „Es liegt Chaos in der Luft.“ Dafür sorgte auch Mitte des Jahres eine Änderung der Förderordnung für Energieberater, die individuelle Sanierungspläne entwickeln. Förderanträge müssen jetzt von Hauseigentümern und nicht von Beratern eingereicht werden. Andererseits besteht eine zunehmende Nachfrage nach klassischer Energieberatung – Vertragsinhalte, Kündigungsmöglichkeiten, unverständliche Briefe zu Energiepreisobergrenzen oder Nebenkostenabrechnungen des Vermieters. Mittlerweile gibt es durchschnittlich 217 Anfragen pro Monat, im Jahr 2022 waren es noch 185.

Mike Ogorsolka vom Consumer Advice Center sagte, die Zahl der Anfragen habe aufgrund der steigenden Preise für Schulmahlzeiten zugenommen. Manchmal kostet es mehr als fünf Euro pro Mahlzeit. Für viele Eltern sei es eine „psychische und finanzielle Grenzüberschreitung“ gewesen.

Es gibt Bedenken, dass die Zahl der Studenten, die für warme Mittagessen bezahlt werden, zurückgeht. Seit 2021 stellt das Land in Thüringen strenge Anforderungen an die Qualität der Schulverpflegung – auch die Verbraucherzentrale hat hierfür eine Kampagne gestartet. Ogorsolka sagte, dass der Staat angesichts der aktuellen angespannten Situation die Qualität von Lebensmitteln nicht nur fordern, sondern auch fördern sollte. Er schlug einen staatlichen Zuschuss von 0,50 bis 1,00 Euro pro Schulmahlzeit vor.

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