Im laufenden Jahr werden rund 125.000 potenzielle Spender aus der Stammzellspenderdatei der Tübinger Organisation DKMS ausscheiden. Der hohe Rückgang ist altersbedingt, wie die DKMS anlässlich des Weltkrebstages an diesem Samstag mitteilte. Die Fachleute senden deshalb einen dringenden Aufruf, sich als Spender registrieren zu lassen.
Ab dem 61. Geburtstag ist es nicht mehr möglich, bei den internationalen Suchregistern als Spender gelistet zu sein, erklärt Konstanze Burkard, die bei der DKMS die Spenderneugewinnung verantwortet. Der Grund ist medizinisch bedingt: «Wissenschaftliche Auswertungen haben gezeigt, dass die Erfolgschancen einer Stammzelltransplantation mit zunehmendem Alter der Spender sinken, weil die gespendeten Blutstammzellen ihre Funktion beim Empfänger deutlich langsamer und weniger erfolgreich aufnehmen.»
Deshalb richtet sich der Aufruf der DKMS vor allem an junge Menschen. «Eine einfache Registrierung ist der erste Schritt, um Patienten und Patientinnen Hoffnung zu schenken und vielleicht einmal ein Menschenleben zu retten», sagt Konstanze Burkard. «Vor allem junge Menschen sind gefragt, denn sie kommen aus medizinischen Gründen besonders häufig für eine Stammzellspende in Betracht und bleiben der internationalen Suche noch viele Jahre erhalten.»
DKMS steht für Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Die Organisation ist jedoch global tätig. Weltweit hat die DKMS seit 1991 mehr als 100.000 Stammzellspenden in 57 Länder vermittelt. Mehr als 7,4 Millionen Menschen aus Deutschland und rund 4 Millionen internationale Spender sind derzeit in der Datei gelistet. Auf den ersten Blick eine Menge, doch einen passenden Spender zu finden, ist enorm schwierig, selbst wenn weltweit gesucht wird. Entsprechend gilt bei Stammzellspenden: Je mehr potenzielle Spender, desto größer die Auswahl und desto höher die Wahrscheinlichkeit, einen geeigneten Spender zu finden.
In Deutschland erhält im Schnitt alle zwölf Minuten ein Mensch die Diagnose Blutkrebs, jährlich sterben hier rund 19.500 Menschen an der Krankheit. Ist die Diagnose erst einmal gestellt, beginnt der Wettlauf gegen die Zeit, sagt Konstanze Burkard. «Für viele besteht die einzige Überlebenschance darin, so schnell wie möglich eine passende Spenderin oder einen passenden Spender zu finden.»