Jubel für die «Wüstenblume»: Die Geschichte von Frauenrechtlerin und Topmodel Waris Dirie (57) berührt und begeistert auch als Musiktheater am Donnerstagabend bei der Deutschlandpremiere des Musicals im Deutschen Theater in München. Das Publikum feierte Sänger, Tänzer und das Kreativteam um Komponist Uwe Fahrenkrog-Petersen, und besonders auch die Frau, deren Geschichte an diesem Abend auf die Bühne kam.
Die gebürtige Somalierin Dirie, die seit Jahrzehnten gegen das brutale Ritual der Genitalverstümmelung bei Frauen kämpft und auf deren Bestseller-Buch das Stück basiert, zeigte sich ebenfalls auf der Bühne und ließ sich auch später auf der Premierenparty feiern.
Die Geschichte habe alles: «Sie hat Lachen, Weinen, das Drama. Es ist eine Female-Empowerment-Geschichte, die gut ausgeht», hatte Fahrenkrog-Petersen vor der Premiere gesagt und von «einer echten Cinderella-Geschichte» gesprochen. «Nur ist sie danach nicht mit einem Prinzen ins Schloss gezogen, sondern hat gesagt: Jetzt muss ich zurück und die anderen auch retten.»
Er sollte mit seiner Einschätzung am Donnerstag Recht behalten. Unterstützt wird die emotionale Reise Diries aus der somalischen Wüste nach London und von dort auf die Laufstege der Welt durch ein effektreiches Bühnenbild, für Musical-Verhältnisse durchaus moderne und ausdrucksstarke Choreographien, bunte Kostüme und hochemotionale Darstellungen der Sänger – allen voran Kerry Jean in der Hauptrolle.
Zweiter Publikumsliebling des Abends war Joachim Kaiser aus Udo Lindenbergs Panikorchester in der Rolle von Diries irischem Scheinehemann, der die Zuschauer mit großen und überraschenden Emotionen begeisterte.
Vor der Premiere im Deutschen Theater war das Musical schon in St. Gallen in der Schweiz auf die Bühne gekommen. Zwei Wochen lang soll «Wüstenblume» in München zu sehen sein, dann geht es auf Europa-Tournee.