Auf dem Feld schrie Jens Stage die Freude heraus, nach dem Spiel hörte er gar nicht mehr auf zu lächeln. Der Däne hatte allen Grund zur Freude: Beim 2:0-Auswärtssieg in der Fußball-Bundesliga beim VfB Stuttgart erzielte der Mittelfeldspieler am Sonntag seinen ersten Treffer für Werder Bremen und krönte damit eine für ihn «perfekte Woche». Erst wurde er zum ersten Mal Papa, dann folgten der Treffer und die drei Punkte.
«Die Vaterschaft ist für meine Freundin und mich fantastisch», sagte Stage, der mit einem wunderschönen Schuss (59. Minute) die Bremer Führung in Stuttgart besorgte. Auch beim zweiten sehenswerten Treffer von Marvin Ducksch (77.) war er an der Entstehung beteiligt. «In den letzten Tagen habe ich sehr viel an meine Familie gedacht, aber jetzt ging es wieder nur um Fußball», schob er hinterher.
Der 26-Jährige, der vor der Saison aus seiner Heimat vom FC Kopenhagen an die Weser gewechselt war, hatte bislang keine einfache Saison. Stage war angesichts der Ablösesumme von geschätzten vier Millionen Euro der teuerste Neuerwerb der Bremer im Sommer. Der Erfolgsdruck wurde dadurch nicht geringer.
Zudem kam er in ein neues Land, lief für einen neuen Club auf und lernte neue Mitspieler kennen. Bis zum sechsten Spieltag gehörte Stage meist zu den gesetzten Spielern unter Coach Ole Werner. Nur einmal kam er von der Bank. Doch plötzlich wurde er fast nur noch als Joker eingesetzt und der Aufsteiger punktete dennoch fleißig.
«Wenn der Trainer ein Team findet, das liefert, dann kann ich als Spieler nicht sagen: Hey, warum spiele ich nicht», sagte Stage. «Wir waren gut in Form und so ist der Fußball. Man wechselt nicht durch, wenn das Team gut drauf ist.»
Dann verloren die Bremer aber vier Partien in der Liga nacheinander. Der Abwärtstrend begann mit dem 1:6 beim FC Bayern München. Hinzu kamen zwei Heimniederlagen gegen RB Leipzig (1:2) und den 1. FC Union Berlin (1:2) sowie das 1:7-Debakel beim 1. FC Köln. Werner baute sein Team um und Stage war wieder gefragt.
Schon beim 2:1 gegen den VfL Wolfsburg spielte er glänzend, überzeugte läuferisch und auch im Zweikampfverhalten. Im Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Dortmund möchte er gerne nachlegen. «Ich würde gerne mal im Weserstadion treffen, aber wichtiger sind immer drei Punkte. Das wird ein großes Spiel», sagte er.
Geht es nach Nationalstürmer Niclas Füllkrug, dann darf Stage gerne weiter von Beginn an ran. «Mit den Methoden, die wir gerade wählen, ist er natürlich sehr wertvoll für uns. Das erste Tor macht er selbst und beim zweiten glaube ich, dass nicht viele das Kopfballduell davor gewinnen. Dadurch sind «Duckschi» und ich erst in die Situation gekommen. Das sind wichtige Zweikämpfe, die er immer wieder zieht.»
Auch Coach Werner weiß, dass Stage in Bremen inzwischen mehr als angekommen ist. Und dieser enorme Zuspruch lässt Stage wohl noch eine ganze Weile weiter lächeln.