Die Zahl der offenen Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Sachsen-Anhalt ist im Vergleich zu anderen Bundesländern rückläufig. Nach Angaben des Deutschen Richterbundes wurden zur Jahresmitte (30. Juni) insgesamt 17.460 Fälle verhandelt. Vor zwei Jahren lag die Zahl bei 19.886. Daten zeigen, dass Sachsen-Anhalt in diesem Zeitraum als einziges Bundesland einen Bevölkerungsrückgang verzeichnete. Bundesweit hatten die Staatsanwälte Mitte dieses Jahres fast 850.000 offene Fälle. Das ist ein Anstieg von 28 % im Vergleich zur Mitte 2021.
Bei der Bundesanwaltschaft seien im Jahr 2022 insgesamt mehr als 5,2 Millionen neue Fälle eingegangen, erklärte der Generaldirektor der Bundesanwaltschaft. Richtervereinigung, Sven Rebain. Das ist ein neuer Rekord. Dieser Aufwärtstrend hat sich auch in diesem Jahr fortgesetzt. Zu den Gründen sieht Rebain unter anderem eine Zunahme von Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz, eine Zunahme von Fällen im Bereich der Kinderpornografie, eine jüngste Straferhöhung oder eine Ausweitung der Strafbarkeit bei Geldwäsche.
Diese Zahlen basieren auf einer Umfrage der Justizzeitung des Richterbundes unter den Justizämtern der Länder. Burger stehen ganz oben auf der Liste. Die Zahl der laufenden Ermittlungen im Bundesstaat ist in zwei Jahren um 57 % auf 35.629 zum 30. Juni gestiegen.
Der Rückgang der Ermittlungszahlen in Sachsen-Anhalt ist vor allem auf die Ergebnisse eines Ermittlungsverfahrens zur Wirtschaftskriminalität mit Tausenden Betrugsfällen zurückzuführen. Das Justizministerium des Landes Sachsen-Anhalt stellte zudem fest, dass die Zahl der offenen Verfahren bei der Staatsanwaltschaft im Jahresverlauf aufgrund wechselnder Verfahrenserledigungen und Zahlungseingänge schwankte. „Die durchschnittliche Bearbeitungszeit für Staatsanwälte in Sachsen-Anhalt ist in den letzten Jahren deutlich gesunken, was positiv ist“, sagte eine Sprecherin von Justizministerin Franziska Weidinger (CDU). Im Jahr 2020 betrug die Fertigstellungszeit 2,1 Monate und im Jahr 2022 1,6 Monate.
„Ein überlastetes Strafjustizsystem kann mit dem ständig wachsenden Mandat kaum mithalten“, sagte Richterbund-Geschäftsführer Ray Bain. Er betonte, dass die Strafjustiz angesichts des zunehmenden Mandats besser ausgestattet werden müsse. Allerdings fehlen bundesweit 1.500 Anwälte in den Staatsanwaltschaften und Strafgerichten.