Weisse Weihnachten? Möglicherweise an einigen Stellen!
Sturm Zoltan wird am Samstag abziehen. Doch Deutschland ist schon jetzt zweigeteilt: Unterschreitung der Luftmassengrenze, teils heftiger Regen. In Berggebieten können Schneeansammlungen bis zu einem halben Meter hoch sein. Wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß, wird das Wetter zumindest in den ersten Stunden des Heiligen Abends auch im östlichen Tiefland weiß.
ntv: Es sind stürmische Zeiten, besonders in der Vorweihnachtszeit. Wie entwickelt sich die Sache jetzt?
Björn Alexander: Der Höhepunkt des Sturms wird am Abend und in der Nacht mit dem Durchzug einer Kaltfront aus den Tiefen von „Zoltan“ (internationaler Name „Pia“) und dem Vordringen der Polarluft kommen. Im Flachland und im Binnenland liegen die Geschwindigkeiten bei etwa 70 bis 100 Stundenkilometern, stellenweise auch höher. Entlang der Küste weht der Wind stärker mit Böen von etwa 130 Kilometern pro Stunde. In Gebirgsregionen können in Gebirgsregionen Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h erreicht werden.
Am Freitag beginnt der Winter?
Vor allem im Westen beruhigt sich die Lage. Andernfalls wird es in den Bergen und an der Ostsee weiterhin Zyklonwinde mit Geschwindigkeiten von über 120 km/h geben, wobei am Samstagabend und in der Nacht mit einer erneuten Zunahme der Winde aus Westen und Süden zu rechnen ist. Der letzte aktuelle Höhepunkt des Sturms wird am Samstag über den südlichen Gebieten erreicht sein, wobei erneut Windböen von 80 bis 100 km/h erwartet werden. Auch in den Bergen kam es zu stärkeren Böen, die wieder Geschwindigkeiten von 150 km/h erreichten.
Was sagt die Sturmvorhersage danach?
Auch Weihnachten bleibt wechselhaft, mal windig und mal stürmisch. Aus heutiger Sicht drohen uns jedoch bis Samstag stärkste Böen.
Apropos Polarluft: Kommt der Winter wieder?
Auf jeden Fall im Norden und Osten und in den Bergen. Denn Frau Holler setzt an der Luftmassengrenze zwischen der Nieselluft und der vordringenden Kaltluft an.
Wie viel Schnee müssen wir vorbereiten?
Im Fokus der Prognose stehen vor allem Gebirgsstauseen, insbesondere der Harz, der Thüringer Wald, das Erz- und Fichtelgebirge, der Bayerische Wald und die Alpenrandgebiete. Je nach Wettermodell werden bis einschließlich Samstag noch Neuschneemengen von 15 bis 40 Zentimetern erwartet, teilweise aber auch mehr als 50 Zentimeter. Auch im freien Gelände besteht die Gefahr von Schneeansammlungen. Von der Elberegion bis in die Tiefebene im Nordosten ist die Schneefallintensität geringer. Dennoch gibt es mehrere Zentimeter Schnee, auch Glätte, und viel Arbeit für den Winterdienst. Besucher des Alpenraums sollten außerdem genau auf das Wetter und gefährliche Bedingungen achten. Neben Regen und teilweise starkem Schneefall in höheren Lagen besteht die Gefahr von Stürmen bis hin zu orkanartigen Winden.
Besteht bei diesem chaotischen Wetter die Möglichkeit, dass es während der Feiertage schneit?
Je höher und weiter östlich der Berg liegt, desto länger bleibt der Schnee. Das gilt auch für Weiße Weihnachten. Von Dresden und Berlin bis nach Hamburg und ins Tiefland jenseits der Oder ist am Heiligabend noch Schnee möglich. Allerdings ist die Tendenz rückläufig, so dass der Allwettercomputer Deutschland im Weihnachtstrend derzeit als weitgehend schneefrei mit Föhnwindspitzen von 16 Grad anzeigt. Wie begrenzt das milde Wetter ist, zeigt jedoch ein Blick auf die letzten Tage des Jahres. Wenn Kanadas Wettermodelle korrekt sind, wird die Wahrscheinlichkeit für Schnee wieder steigen.
Zusätzlich zum Schnee müssen wir möglicherweise auch mit Tauwetter und Regen rechnen. Wie viel nasser kann der Himmel sein?
Laut Wettermodellen werden die Lagerflächen in Mittelgebirgsregionen bis Ende des Jahres voraussichtlich über 200 Liter pro Quadratmeter erreichen. Selbst im Tiefland liegen die Niederschlagsmengen teilweise bei rund 100 Litern und mehr. Das bedeutet, dass 2023 vor allem im Westen und Norden das regenreichste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird. Diese Maßnahme hat beispielsweise die Stadt Essen in Nordrhein-Westfalen bereits ergriffen, wo der Niederschlag bislang über 1.270 Liter pro Quadratmeter lag. Zum Vergleich: Der alte Niederschlagsrekord lag bei 1251 Litern. Zudem hat sich die Hochwassersituation in einigen Gebieten erneut verschärft.
Welche Vorbereitungen müssen in den betroffenen Gebieten getroffen werden?
Mittlerweile gibt es wieder große Gebiete, wobei der Schwerpunkt im Norden und Nordwesten unseres Landes liegt, wo Hochwasserwarnungen bestehen. Beispielsweise könnte die Aare und ihr Nebelfluss bald die maximale Meldestufe 4 erreichen. Auch andere kleinere Flüsse begannen langsam zu steigen. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen Regen in Kombination mit völlig nassem Boden haben wird. Die Wahrheit ist: Über Weihnachten kann es immer noch angespannt oder sogar kritisch sein.
Was kann man sonst noch über unser Weihnachtswetter sagen? Im Nordosten beginnt der Heiligabend zunächst mit kaltem Wetter und anhaltendem Schnee. Insgesamt steigen die milden Lufttemperaturen zwischen 6 und 13 Grad. Vom Wetter her ist eine südliche Sonneneinstrahlung die beste Option.
und dann?
Während des ersten langen Urlaubs wird es in der südlichen Region gutes Wetter geben, während es in anderen Teilen des Landes weiterhin bewölkt und windig bleibt. Über die Südalpen wehte derweil Föhn und sorgte für Höchsttemperaturen von 16 Grad. Aber auch das Wintergefühl gehört der Vergangenheit an, und das gilt auch für die zweite Ferienzeit, wenn die Höchsttemperaturen zwischen 7 und 12 Grad liegen. Das Wetter beruhigt sich weiter – in den südlichen Gebieten ist mit Dürre zu rechnen. In anderen Teilen des Landes sind jedoch erneute Schauer nicht auszuschließen.
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Quelle: www.ntv.de