Mit Kampfansagen an den politischen Gegner und der erneuten Betonung, künftig in Deutschland auch mitregieren zu wollen, hat die AfD hat am Montagabend im hessischen Königstein ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Man sei in wenigen Jahren zu einer festen Größe geworden, sagte Co-Parteichefin Alice Weidel in ihrer Rede. «Wir sind der Stachel im Fleisch der Etablierten.» Co-Chef Tino Chrupalla rief in Saal: «Wir sind gekommen, um zu bleiben, liebe Freunde, und das werden wir auch!»
Etwa 300 Parteimitglieder versammelten sich im «Haus der Begegnung» des Taunus-Kurorts nordwestlich von Frankfurt (Main) zu der Veranstaltung. Weidel und Chrupalla bekräftigten die Einschätzung, dass eine Regierungsbeteiligung der AfD absehbar nicht unrealistisch sei und verwiesen auf die 2024 anstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg, wo ihre Partei in den Umfragen zum Teil stärkste Kraft ist. Diesen klaren Wählerwillen könne niemand auf Dauer ignorieren, sagte Weidel.
Vor der Halle protestierten nach Schätzungen des Polizeipräsidiums Westhessen etwa 700 Menschen gegen das Treffen. Verbände, Gewerkschaften und Parteien hatten zur Gegenkundgebung aufgerufen. Einige Teilnehmer der AfD-Veranstaltung mussten sich unter lauten «Nazis raus»- und «Haut ab»-Rufen unter Polizeibegleitung ihren Weg Richtung Halle bahnen. Die Demonstranten hatten unter anderem Ukraine- und Regenbogen-Fahnen dabei. Auf Schildern stand «Menschenrechte, statt rechte Nazis» und «Gegenhalten, solidarisch gegen die rechte Hetze der AfD».